Bestial Raids - Master Satan's Witchery

Review

Wir müssen uns an dieser Stelle erstmal für die Verspätung entschuldigen: Die Promo-Mail, in der wir mit dem neuen BESTIAL RAIDS-Album bemustert wurden, sprach vom 1. Februar 2017 als Release für „Master Satan’s Witchery“. Nun stellt sich heraus, dass das Teil bereits seit November zu haben ist. (Zumindest als CD und Download – möglicherweise gilt der 1. Februar also für die LP-Version.) Pech für uns, Glück für alle Fans … denn Hölle, wie geil kann ein Bestial-Black-Metal-Album eigentlich sein?

„Master Satan’s Witchery“ vereint das Beste aus dem Bestial Black Metal, ohne dabei die Eigenständigkeit zu vergessen

Denn das polnische Trio vereint auf ihrem dritten Album so viele Stärken anderer Bands aus dem War- und Bestial-Black-Metal-Bereich, dass es fast unglaublich ist. Die kompromisslose Eingängigkeit von BLACK WITCHERY ist auf „Master Satan’s Witchery“ genauso zu hören wie das abwechslungsreiche Tempo von ARCHGOAT oder das gerade-noch-kontrollierte Chaos und das irrwitzige Drumming (auch was dessen Sound angeht) von REVENGE. Der Klang des Albums wandert dabei in ähnlichen Bahnen wie die letztgenannten, allerdings etwas differenzierter.

Das ist ein Glücksfall, denn BESTIAL RAIDS vermischen nicht nur bekannte Elemente der großen Namen, sondern erweitern das Ganze auch noch um eine eigene Note. Die besteht vor allem in der Detailarbeit, die, ungeachtet des oberflächlichen, gewollten Chaos‘ im Songwriting, für dieses Subgenre ungewöhnlich vielfältig ausfällt und sonst wohl höchstens von TEITANBLOOD in ähnlicher Dichte serviert wird. Dass diese Details trotz allem durchkommen, ist vor allem dem perfekten Sound geschuldet, der sie durch Zurückhaltung unterstreicht – man muss sie suchen, aber man findet sie.

All die oben genannten Vergleiche beschreiben das Album also eher, als dass „Master Satan’s Witchery“ es nötig hätte, sich daran entlang zu entfalten: BESTIAL RAIDS sind Könner in dem, was sie tun, und wenn das mit dem 2011er-Werk „Prime Evil Damnation“ noch nicht klar war, dann beweisen die Polen das spätestens mit „Master Satan’s Witchery“ – und zwar mit dem Vorschlaghammer! Denn bei aller Detaildichte, bei aller Dynamik: Dieses Album hämmert, kloppt, prügelt ohne Ende und klingt dabei schonungslos brutal.

BESTIAL RAIDS liefern eines der besten Alben dieses Subgenres in den vergangenen Jahren ab

Das Album mag verschroben, chaotisch, ungehobelt und unpoliert klingen – und ja, das alles ist es an der Oberfläche, und das alles soll es auch sein. Wer Black Metal über die schönen Melodien, die winterlich-kalte Atmosphäre oder über introvertiert-melancholischen Post-Gitarrenhall definiert, der wird mit BESTIAL RAIDS und ihrem dritten Album eben nichts anfangen können. Aber wer die oben genannten Bands mag, wer etwas mit bestialischem Black Metal anfangen kann, wer seinen Black Metal gerne höllisch-heiß statt eisig-kalt mag, dem liefern BESTIAL RAIDS mit „Master Satan’s Witchery“ neben der letzten ARCHGOAT und noch vor der letzten REVENGE eines der besten Alben der vergangenen Jahre.

07.01.2017
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