Beyond The Black - Hørizøns

Review

BEYOND THE BLACK – Hat sich der Sound weiterentwickelt?

Aus der Review zu BEYOND THE BLACKs “Heart Of The Hurricane”:

“[…] BEYOND THE BLACK [müssen sich] auf künftigen Alben etwas einfallen lassen, um die geneigte Hörerschaft nicht zu ermüden.“

Nun ist es soweit und das vierte Album “Hørizøns“ erscheint. Hat die Band etwas am Sound geändert, sich vielleicht sogar weiterentwickelt, frische Ideen in die Songs eingeflochten oder unvorhersehbare Spannungsbögen aufgebaut?

Der Opener “Horizons“ macht zunächst Hoffnung. Ein amtlicher Rocker ohne viel Schnickschnack zu Beginn hat noch nie geschadet, auch wenn er sicherlich nicht zu den besten Songs der Bandgeschichte zählt. Die erste Single “Misery“ offenbart jedoch im Anschluss, dass die aufkeimende Hoffnung völlig unbegründet war. Pop-Einflüsse können im Metal durchaus spannend sein, was BEYOND THE BLACK sogar bereits selbst auf “Lost In Forever“ gezeigt haben. “Misery“ hingegen ist Schmalz-Pop der übelsten Sorte mit einer unangenehm anbiedernden Melodie, stark zurückhaltenden Gitarren und einem “Demons Of Our Past Ohoho“-Text. Das einzige Positive, was man dieser Nummer abgewinnen kann ist, dass sie im Hörer etwas bewegt, und sei es nur Ablehnung. Das kann das restliche Album kaum von sich behaupten.

Zu weit weg vom Grundsound

“Out Of The Ashes“ beginnt mit einem schönen Klavier-Intro, dass jedoch nicht in einer kraftvollen und emotionalen Nummer endet, sondern sich irgendwo in einer langweiligen Halbballade verliert und den Song somit schnell in Vergessenheit geraten lässt. Wen bei “Some Kind Of Monster“ irgendeine wie auch immer geartete Assoziation zu METALLICA überkommt, wird beim Hören der soft vor sich hin duldenden Popnummer wohl enttäuscht werden. Auch Songs wie “You’re Not Alone“ oder “Wounded Healer“ zusammen mit Elize Ryd von AMARANTHE verstreichen ohne merkliches Highlight.

Dabei ist das Grundkonzept von BEYOND THE BLACK durchaus vielversprechend: poppige Elemente werden mit Symphonic Metal kombiniert, gelegentliche Ausflüge in Folk- und Power-Metal-Gefilde inklusive. Dazu erklingt Jennifer Habens mal süßliche, mal energische Stimme. “Hørizøns“ entfernt sich jedoch von diesem Gesamtsound so weit es nur möglich ist. Weder packende orchestrale Passagen oder stimmungsvolle Chöre, noch drückende Gitarrenwände oder verspielte Folk-Intermezzi finden ihren Weg auf die jüngste Veröffentlichung der Band. Stilistische Experimente sind per se kein schlechter Gedanke, doch auch die verlieren sich nach ein paar müden Anläufen. In “Golden Pariahs“ flicht die Band ein paar spannende Modern-Metal-Elemente in den Sound ein, die jedoch in einem vorhersehbaren Refrain ohne Wiedererkennungswert untergehen. Diese halbgaren Versuche retten dann den ohnehin dürftigen Gesamteindruck auch nicht mehr. Es bleibt einzig Jennifer Habens schöne Stimme, die allerdings allein nicht in der Lage ist, ein ganzes Album zu tragen.

Wenige Lichtblicke

BEYOND THE BLACK haben sich mit “Hørizøns“ definitiv keinen Gefallen getan. Zwar gibt es mit dem düster angehauchten “Human“ (dem unangefochtenen Albumhighlight!) oder dem etwas an Pop-Punk erinnernden “Paralyzed“ ein paar Lichtblicke, das Album als Ganzes ist allerdings langweilig, größtenteils uninspiriert und handzahm. Kein Song bleibt auf Dauer wirklich hängen oder erzeugt irgendeine Atmosphäre. Mehr als ein müdes Schulterzucken ist hier leider nicht drin.

25.06.2020
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