Beyond The Embrace - Against The Elements

Review

Dass Beyond The Embrace aus Amerika stammen, hätte ich nie geglaubt, stünde es nicht schwarz auf weiß direkt am Anfang der Labelinfo. Astreinen Melodic Death mit einer modernen Schlagseite, wie er besonders gerne in Schweden gespielt wird, haben sich die sechs Jungs aus New Bedford, Massachusetts auf ihre Fahnen geschrieben und klingen damit ganz und gar nicht nach dem, was normalerweise aus dem Land der Stars & Stripes-Flagge nach Europa herüberschwappt. Viel eher lassen sich diverse Elemente von Bands wie Soilwork zu „Chainheart Machine“-Zeiten oder In Flames, die BTE beide ausdrücklich zu ihren Favoriten zählen, auf „Against The Elements“ ausmachen, wodurch dieses Debüt sofort vertraut klingt und sich widerstandslos konsumieren lässt. Schlecht ist es wirklich nicht, was Shawn Gallagher, der BTE vor gerade einmal zwei Jahren zusammen mit Gitarrist Oscar Gouveia gegründet hat, und seine Mitstreiter dem geneigten Hörer hier bieten. Aggressives, melodisches Todesblei mit unüberhörbaren Thrash-Einflüssen, gepaart mit ruhigen, akustischen Tönen wird im Reagenzglas (sorry, ich konnte es mir bei diesem Cover nicht verkneifen!) mit unheimlich eingängigen Melodien und Spielfreude widerspiegelnden Gitarrenläufen vermengt, sodass nach der Zugabe der letzten Zutat, Gallaghers mal gekrischenen, mal klaren Vocals, das entstandene Reaktionsprodukt anfangs eine glänzende, schöne Farbe hat. Diese fängt aber nach relativ kurzer Zeit an, unaufhörlich zu verblassen und abzubröckeln. Die Songparts, die einen vorher Ohrwurm-like zum Mitsummen animiert haben, plätschern nur noch zum linken Ohr hinein und fast ungehört zum rechten wieder hinaus, da alles zu bekannt und vorhersehbar ist. Es gibt nichts Neues und auf die Dauer Aufregendes zu entdecken. Desweiteren offenbaren sich vermehrt drucklose Soundlücken im Gitarrenbereich, was eigentlich verwunderlich ist, haben BTE doch drei (!!) Kerle, die die sechs Saiten bedienen, in ihren Reihen. So ist von einer auf den ersten Höreindruck wirklich vielversprechenden CD nach ein paar Durchläufen nicht mehr als nette Hintergrundmusik ohne eigene Note übrig geblieben. Eigentlich schade, denn bei Songs wie dem Opener „Bastard Screams“ oder dem thrashigen „Compass“ kommt man nicht umhin, sie als gelungen zu bezeichnen. Für jemanden, der sich jedoch irgendwann einmal rühmen möchte, wirklich alle Melodic Death-Veröffentlichungen in seinem hauseigenen CD-Schrank stehen zu haben, ist „Against The Elements“ aber nur deswegen unverzichtbar.

15.05.2002
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