Beyond The Styx - Leviathanima

Review

Der griechischen Mythologie zufolge schifft der Fährmann Charon die Seelen der Toten über den Unterweltfluss Styx. Auf der anderen Seite liegt das Totenreich des Hades, das kein lebendiges Wesen jemals betreten kann (dem Sänger Orpheus ist es dennoch einmal gelungen, aber das ist eine andere Geschichte). Festzustellen bleibt: Hinter dem Styx herrschen Tod, Verderben und immerwährende Dunkelheit. Als einigermaßen technische Metalcore-Band kann man sich mal so nennen, haben sich BEYOND THE STYX gedacht. Und da die Symbolkraft nicht beim Bandnamen enden darf, heißt das Debüt der Franzosen nun „Leviathanima“ – vermutlich eher in Anlehnung an das biblische Ungeheuer als an Hobbes‘ Staatsmachtmetapher.

Das Material auf „Leviathanima“ richtet sich laut Promotext bevorzugt an Fans von AUGUST BURNS RED, PARKWAY DRIVE und THE GHOST INSIDE, den derzeit ganz Großen des Genres also. Solcherlei Namedropping mag vielleicht Aufmerksamkeit wecken, greift im Falle von BEYOND THE STYX allerdings definitiv zu kurz. Zu keinem Zeitpunkt erreicht die Band den Grad an Zugänglichkeit und Melodie, den die oben genannten gerade auf ihren jeweils letzten Outputs gezeigt haben. Was hier auch deutlich hörbar gar nicht gewollt ist. BEYOND THE STYX agieren technischer, mit zeitweiligem Djent-Einschlag und deutlichen Deathcore-Elementen. Gerade die Vocals entstammen meist eher dem Deathcore-Spektrum. Ein Song wie „LupUS“ erinnert im Intro zudem an die ebenfalls als Referenz angeführten LAMB OF GOD und auch „VenOMEN (on!)“ fußt auf einem thrashig-groovigen musikalischen Fundament. Für das „-core“ hinter dem Metal sorgen neben den Shouts auch vereinzelt eingesetzte Gangshouts.

Man merkt dem Material auf „Leviathanima“ die fünf Jahre an, die seit der Bandgründung im Jahre 2010 verstrichen sind. Die Arrangements sind durchdacht, instrumental gibt es wenig zu meckern und auch das ein oder andere richtig gute Riff ist dabei (man höre die zweite Hälfte von „Insurr@ction“ oder den starken Tapping-Part in „101 demons“). Obwohl BEYOND THE STYX die elementaren Bausteine des Metalcore auf „Leviathanima“ über weite Strecken interessant variieren und mit mindestens zwei durchgängig eingesetzten Gesangsstilen für Abwechslung sorgen, fehlt „Leviathanima“ noch das gewisse Etwas zum richtig großen Wurf. Die Band pendelt irgendwo in der Mitte zwischen technischem Metalcore mit progressiver Schlagseite und einer zugänglicheren, melodiöseren Spielart des Genres. Dieser Spagat tut dem Album nicht immer gut. Für das Zweitwerk würde man sich eine Ausdifferenzierung des Sounds erhoffen. Die Grundlagen für einen richtig starken Beitrag sind definitiv da. Diese Obsession mit obskuren Songtiteln und/oder wahllos eingeworfenen Sonderzeichen könnte man sich auf der anderen Seite des Styx allerdings abgewöhnen.

22.03.2015
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