Black Reign - Sovereign

Review

Eins vorweg: BLACK REIGN kommen aus Australien. An sich ja schon ein absoluter Hammer! Aber was, wenn ich euch jetzt sage, dass die bestimmt in Suurhusen öfters Urlaub gemacht haben? Die Gemeinde Suurhusen in Ostfriesland ist ja weltbekannt. Nicht? Doch! Die haben da den schiefsten Turm der Welt. Ganz in echt! Siehe Guinness-Buch!
Und davon hat sich der Fronter/Klampfer Michael Demov in seinem Urlaub so nachhaltig prägen lassen, dass er gleich zum schiefsten Thrash-Shouter der Welt mutiert ist.

Heissa! Wenn der Kerl angegrowlt herumkrakeelt, geht’s ja noch – aber wenn er sich anschickt, (melodische) Refrains zu “singen“, wird die Milch sauer. Ist das brutal! Da ist man schnell versucht, “Halt’s Maul!“ zu rufen. Das Blöde ist, dass der Mikrofonakrobat auch noch drauf hört. Und dann stehen laaange Instrumental-Passagen an. Die sind fast noch schlimmer! Mit faden Riffs, die überdies noch sehr lahmarschig vorgetragen werden, gewinnt man gerade in dieser Kategorie so gar keinen Blumenpott. Überhaupt stellt sich die Frage, warum die Jungs, auch wenn sie im Groben ihr Handwerk verstehen, aber nun nicht zu den Künstlern erster Kajüte zählen, unbedingt ein zwölfeinhalb Minuten-Instrumental (mit ein paar Spoken Words gegen Ende des Songs) auf Platte bannen müssen, in dem es neben einer penetranten, weil höchst belanglosen Basslinie nur unanständiges Klampfengeriffe, lasches Sologegniedel und gesampeltes Windrauschen gibt.

Seit 1993 treiben die Ozonlochgeschädigten ihr antipodisches Unwesen, haben nach ner EP von ’94 bis zum Album 2001 schön Bubu gemacht, ein Jahr später noch ne EP nachgelegt und bringen heuer den zweiten Longplayer ans geneigte Gehör. Sind folglich als nicht völlig unerfahren einzustufen. Stellt sich also noch ne unangenehme Frage: Wieso ist der Output nicht besser geworden? Viele ungesignte Bands, die klassischen Thrash/Speed zocken, haben schon bei ihren ersten Demos in punkto Songwriting mehr auffem Kasten und vor allem in der Regel auch mehr Pfeffer im Arsch. “Sovereign“ hört sich einfach an wie ONSLAUGHT auf argem Schlafentzug.

Darüber können die eingestreuten Heavy-Rock-Klampfen bei den drei letzten Songs, die grooven sollen, es aber nicht tun, auch nicht hinwegtäuschen. Der Schmackes ist BLACK REIGN geflohen – aber so was von! Vielleicht ist “Sovereign“ auch irgendein Rehearsal-Tape, welches die Jungs ausgegraben haben. Dann hätte man das aber auch so etikettieren sollen…

In letzter Zeit waren nicht viele Alben so langweilig wie dieses hier. Das Ganze hat aber auch sein Positives: Es kann alles nur besser werden!

04.11.2008
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