Blastomycosis - Covered In Flies And Afterbirth

Review

Holt die Klobürsten raus! Ich frage mich gerade, ob die, die auf Festivals kunterbunt im Kreis rennen, auch zu Hause ihren rosafarbenen Plüschbademantel anziehen und mit gehobener Klobürste eifrige Kreise um den Wohnzimmertisch drehen. Erfahrungsberichte können gern in den Kommentaren hinterlassen werden. Nun sollte man BLASTOMYCOSIS nicht ohne Umwege in den Spaßsektor schieben, doch allein die Songtitel weisen ja deutlich in diese Richtung. Wer seinen „Cream Of Rotting Cunt“ nicht gänzlich verputzt, verursacht am Folgetag schlechtes Wetter. Dann kommt der „Tsemen Tsunami“. Also, Vorsicht vorm „Rape Shark“, der gilt als einer der Hauptgründe, wenn es um „Sandblasted Labia Reduction“ geht. Und schon füllt sich die „Landfill Of Decomposing Sluts“ wieder. Definitiv harte Kost, wenn man dem ganzen Blödsinn auch nur einen Funken Ernsthaftigkeit beimisst. Daher: Spaß haben am Brutal Death Metal von BLASTOMYCOSIS aus Kanada, die in 30 Minuten Spielzeit mal eben 15 Songs pressen.

Die Abwechslung stimmt bei BLASTOMYCOSIS, die Hit-Dichte weniger

Warum dann also nicht ohne Umwege? Ganz einfach: aus musikalischen Gründen. Da gibt es schon ein paar, die man hervorheben kann. Die Band ist deutlich hörbar bemüht, ihren Liedern die notwendige Portion Abwechslung zu verpassen. „Covered In Flies And Afterbirth“ ist kein stumpf runtergespieltes Death-Brett, sondern ein strukturell aufwendig konzipiertes Album mit einigen Tech-Death-Ausflügen. BLASTOMYCOSIS haben übrigens in den Unisound Studios mit keinem Geringeren als Dan Swanö am Klang gefeilt. Der ist bis auf die zu glatten Gitarren auch recht gelungen.

Fans von DYING FETUS und SUFFOCATION sollten reinhören

Kommen wir zu den typischen Quervergleichen: „Covered In Flies And Afterbirth“ eignet sich für Fans von … nun, DYING FETUS klingen wohl noch mit am ähnlichsten, aber auch SUFFOCATION sind nah dran, um nur zwei von den bekannteren Bands zu nennen. Gibt’s Highlights auf dem zweiten Studioalbum von BLASTOMYCOSIS? „Blood Soaked Fetus Fornication“ regt heftig zum Kopfschunkeln an – das Hauptriff fließt mehr als catchy durch die knapp zwei Minuten. „Meat Hooker“ zeigt, dass BLASTOMYCOSIS auch Soli zocken können – macht sich gut im sonst sehr eng gezurrten Groove-Korsett. Fakt ist, dass die Jungs irgendwo überm Durschnitt ballern, Fakt ist aber auch, dass es zu wenig von diesen richtig geilen Aha-Momenten gibt. Daher sechs. Punkt(e).

06.02.2017
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