Blood Incantation - Luminescent Bridge

Review

Nach dem hochgelobten Death-Metal-Release „Hidden History Of The Human Race“ schockierten BLOOD INCANTATION im Jahre 2022 ihre Fans mit einem lupenreinen Ambient-Album: „Timewave Zero“ ist bis auf einige sparsame Akustikgitarrenparts eine reine Synthie-Platte. Die Band steht jetzt vor einer gespaltenen Hörerschaft, die neuem Material energisch entgegenfiebert.

Mit „Luminescent Bridge“ hat das Warten ein Ende, jedoch nicht die Ungewissheit. Die von Band und Label ohne große Ankündigung veröffentlichte, knapp 20-minütige Maxi beinhaltet beide Aspekte der letzten Veröffentlichungen, sodass man weiterhin nicht schlau daraus wird, wohin die Reise gehen soll.

“Luminescent Bridge” – der nächste Schritt?

Der Titel „Luminescent Bridge“ wiegt schwer, dennoch scheint unklar, wohin die Brücke geschlagen wird, da beide dargebotenen Tracks kaum unterschiedlicher sein könnten. Die im April in Denver/ Colorado aufgenommene Scheibe bietet sowohl lupenreinen Death Metal als auch Ambient-Klänge.

Der Opener und Vorab-Videotrack „Obliquity Of The Ecliptic“ ist eine starke Death-Metal-Nummer, die nahtlos an „Hidden History Of The Human Race“ anschließt. Trotz aller überirdischen Einflüsse ist der Sound sehr erdig und startet im ersten Teil des Tracks erneut mit unüberhörbarer MORBID-ANGEL-Breitseite. Im Spielverlauf fällt das Tempo ab und die Band tobt sich in spacigen Prog- Rock-verliebten Midtempo-Gefilden aus, was dem Song zum Ende hin eine mitreißende Schwere und Tiefe verleiht. Der Track ist sowohl kompositorisch als auch spieltechnisch anspruchsvoll und stilübergreifend. Vor allem Drumming und die Solo-Gitarrenarbeit von Kolontyrsky im zweiten Part sind überragend.

Der zweite Song „Luminescent Bridge“ driftet erneut in die „Timewave Zero“-Sphäre: Die Nummer baut wie das letzte Album zu weiten Teilen auf Synthesizern auf und wie auf „Ea“ begleitet nur eine akustische Leadgitarre den Synthie-Malstrom: Sehr minimalistisch, aber nicht weniger eindringlich und ähnlich der letzten kosmischen Reise durch Zeit und Raum.

BLOOD INCANTATION – visionär und unvorhersehbar

Die Würfel sind noch nicht gefallen. BLOOD INCANTATION liebäugeln auf „Luminescent Bridge“ weiterhin mit Synthies und beinhartem Death Metal. Die Frage nach dem stilistischen “Wohin?” bleibt zunächst noch unbeantwortet. Die vorliegende Maxi ist über jeden Zweifel erhaben und die Mischung aus überragendem Death Metal und spacigem Ambient funktioniert vorzüglich.

17.09.2023

- perfection is the end of everything -

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