Blood Youth - Inside My Head (EP)

Review

BLOOD YOUTH sind eben nicht die abertausendste Melodic-Hardcore-Band und liefern mit ihrer EP Inside My Head keinen ersten, zaghaften Versuch ab. Auferstanden aus den Ruinen von CLIMATES, lediglich mit neuem Sänger Kaya Tarsus, wollen die fünf Engländer zeigen, was sie vollbringen können. Es sind nicht die Arrangements, denn da liefern die knapp 20 Minuten nichts Neues. Nein, es ist das, was zwischen den Noten steht und was man schlicht nicht lernen oder imitieren kann.

Failure ist so ein Kandidat. BLOOD YOUTH legen ihre kompletten Kräfte in 4:05 Minuten, vermitteln inbrünstig eine sehr ansteckende und vereinnahmende Intensität. Ein Song, zu dem man sich live die Klamotten vom Körper reißen und wildfremde Menschen umarmen möchte. Piece By Piece rennt im Schweinsgalopp los, in feinster Oger-Marnier stampft der Song aus der Box und schickt kesse Handküsse an die TURBO-Jugend. Cold Sweat empfiehlt sich mit forschem Bass-Intro von Matt Powles, Kaya beweist Fronter-Qualitäten und brüllt dominant nach vorne, auch die sanfteren Töne sind weder anbiedernd noch weichgespült. Dafür sorgt schon Drummer The Grub, der brachial auf die Felle drischt, für Two-Step-Momente und herrlich moshbare Abfahrten. Dead Space bedient die etwas grob gestrickten Ausdruckstänzer und tönt massiver und kerniger als seine Lied-Kollegen. Der klare Gesang fügt sich kompositorisch gut ein, hat aber einen leicht zu heftig verzerrten Sound – ein kleiner Wermutstropfen, den man mit dem todsicheren Pit-fähigen Abgang wieder wettmachen konnte.

BLOOD YOUTH sind eine einspielte Gang, die noch mächtig Staub aufwirbeln wird, wenn sie dieses Energielevel halten können. Inside My Head glänzt sicherlich nicht mit Innovation, überzeugt aber mit den nicht analysierbaren Zwischentönen. Die Vorfreude auf ein Album von BLOOD YOUTH stieg somit, wie beim guten alten Hau-den-Lukas, von Null auf Anschlag.

 

30.06.2015
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