Blut aus Nord - Disharmonium – Nahab

Review

BLUT AUS NORD legen mit „Disharmonium – Nahab“ nun ihren mittlerweile 15. Longplayer vor und auch nach fast 30 Jahren Bandgeschichte wird wohl kaum jemand behaupten, dass die Band es dem Hörer leichtmachen will. Wie es der Titel bereits deutlich macht, haben wir es wieder mit einem Mehrteiler zu tun und nach „Disharmonium – Undreamable Abysses“ aus dem letzten Jahr folgt mit der vorliegenden Scheibe nun die Fortsetzung.

Soundwände aus Lovecraft’schen Abgründen

Bereits beim Einstieg in das Album, merkt man sofort, dass der Weg vom Vorgänger übergangslos und konsequent weiterbeschritten wird, sprich Sound, Produktion und Klangbild sind hier absolut identisch. Der Opener „Mental Paralysis“, das kurze Intro spare ich in dieser Betrachtung mal aus, könnte genauso gut auch auf „Disharmonium – Undreamable Abysses“ sein, man würde es nicht merken. Schon ab dem ersten Ton dominieren disharmonische Riffstrukturen, ein eher in den Hintergrund gemischter, unheilvoller Mix aus gurgelnden und zischelnden Vocals, eine erdrückende Doublebass-Walze, die sich mit eher jazzigen Parts abwechselt und jede Menge verstörende Synthie- und Effekt-Ideen. Einen guten Querschnitt bieten hier das dunkel grollende und mit surrenden, verhallenden Melodien verfeinerte „Queen Of The Dead Dimension“ und dann das direkt im Anschluss folgende „The Black Vortex“, mit seinem in den Wahnsinn hinabstürzenden Beginn.

Disharmonium – Nahab: Willkommen in der atonalen Hölle

Zusammen mit dem Vorgänger ist „Disharmonium – Nahab“ der bisher intensivste Versuch, die Lovecraft’sche Welt zu vertonen und geht dabei durchaus noch radikaler vor als das vergleichbare, letzte INFERNO Album „Paradeigma (Phosphenes of Aphotic Eternity)“. Während INFERNO den Hörer noch mit klassischen Black-Metal Songstrukturen abholen konnten, machen es einem BLUT AUS NORD wesentlich schwieriger, da hier die Atonalität, die Dissonanz und eine wabernde Soundwand sehr viel dominanter auftreten und dem Hörer einiges abverlangen. Die einen werden es nach den ersten paar Minuten genervt weglegen und die anderen in dieser morbiden, teils wunderlichen, teils verstörenden Atmosphäre versinken.

10.10.2023
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