Botritis Cinerea - Palus Epidemiarum

Review

Manchmal lernt man ja beim Reviewschreiben wirklich noch eine Menge. Botrytis Cinerea, liebe Leser, ist die Grauschimmelfäule, also ein Pilz, der über 235 Gattungen von Pflanzen befällt, darunter beispielsweise auch die überaus leckere Tomate. Palus Epidemiarum ist ein rund 300 Kilometer großer Sumpf aus erstarrter Lava auf dem Mond. Interessant, oder? Jedenfalls, das muss ich gleich vorwegschicken, interessanter als die nach dem Lavasumpf benannte Platte der nach dem Fäulnispilz benannten Band aus Berlin, die vermutlich aus Geografie- und Biostudenten besteht.

Besagtes Trio spielt allerdings nicht etwa Erdcundian Biological Metal, sondern standardisierten Black/Death Metal, der ein bisschen nach BELPHEGOR oder ENDSTILLE aussehen und ein bisschen wie WATAIN klingen will, glaube ich. Beides funktioniert nur in Maßen. BOTRITIS CINEREA haben einen Haufen ziemlich nichtssagender Riffs auf einen Haufen geworfen, ein bisweilen thrashiges, manchmal auch etwas fixeres Schlagzeug darunter platziert und dann mit knurriger, aber ziemlich dünner Stimme darüber hinweggekreischt. Das haben sie zehn Songs lang getan, ohne dass irgendetwas nennenswert Spannendes dabei herausgekommen wäre. Meistens finde ich das Geriffe sogar zu träge, um überhaupt noch konzentriert hinzuhören. Zwar geben sich die drei Jungs durchaus Mühe, mit Stakkato-Gitarren, vereinzelten Leadmelodien, einem kitschigen Klavierstück oder (gewollten?) Lustigkeiten wie dem “Phantom Of The Opera-“Thema zu Beginn des Songs “Final Winter“ (!) für Stimmung zu sorgen, scheitern aber leider ziemlich daran. Einzig die sehr transparente Produktion, die die größtenteils tighte Performance transportiert, ist undiskutierbar ziemlich gelungen.

Meiner Einschätzung nach sind BOTRITIS CINEAREA eine eher unterdurchschnittliche Undergroundband, stilistisch etwa mit PARAGON BELIAL vergleichbar, bloß nicht ganz so… ähm… gut. Immerhin, wenn ich die CD aus dem Player nehme, habe ich immer noch die Gewissheit, zwei neue lateinische Fachbegriffe gelernt zu haben, die ich so schnell nicht mehr vergesse.

06.08.2011
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