Braindead 5 - Guten Tag

Review

Es gibt so Fälle, da ruiniert einem der Liedtext den kompletten Hörgenuss. In neunzig Prozent der Fälle sind diese dabei in deutscher Sprache verfasst – und in der Regel in Kreuzreimen. So ein Fall sind auch die Dresdner von BRAINDEAD 5, bei deren Musik es allerdings nicht mal besonders viel zu ruinieren gibt.

Wenn man es tatsächlich schafft, die geschmacklose Covergestaltung und die im Booklet druckfrisch mitgelieferten, wirklich beispiellos albernen Texte zu übergehen und die CD auch anzuhören, ist erst mal alles halb so wild: Stilistisch am ehesten dem ohnehin vagen Genre Neue Deutsche Härte zuordenbar, rockt die Truppe solange angenehm hörbar und unauffällig vor sich hin, wie Sänger Fisch die Finger vom Mikrofon lässt. Greift er allerdings zu und lässt sein pöbeliges Organ sprechen, schlägt der Gesamteindruck in „BÖHSE ONKELZ in Lack und Leder“ um, und es wird spätestens mit „Domina“ einigermaßen unerträglich. Ein kurzer Auszug:

„Die Herrin wird von Lust beflügelt
Während sie mein Sitzfleisch prügelt
Der Schwengel vor Erregung hart
Wenn Liebe sich mit Schmerzen paart“

Ja, wirklich. Das setzt dem ganzen, recht flotten Hardrockfundament im Handumdrehen die Krone der Lächerlichkeit auf und macht Musik, an der sich zwar geschmacksbedingt die Geister scheiden würden, die objektiv aber anständig gemacht ist, zur Realsatire auf pseudo-provokative Bands und Musiker, die versuchen, vermeintlichen Tabubruch als Vermarktungsstrategie zu etablieren.

Musikalisch kann man über BRAINDEAD 5 und ihr Debüt „Guten Tag“ streiten; man wird sich nicht einigen können. Entweder liebt man diese prollige Asirock-Nummer, oder man hasst sie. Das ist in Ordnung, daraus wird kein Verriss. Wenn man allerdings ein so dämliches Gebaren auffährt wie die Dresdner, verwandelt man sich zur Karikatur und Lachnummer.

27.02.2011
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