BRANT BJORK AND THE LOW DESERT PUNK BAND - Black Power Flower

Review

Wer wie Brant Bjork bei KYUSS und FU MANCHU getrommelt hat, der darf sich eigentlich zufrieden zurücklehnen, ein Kippchen anzünden und den Orden Wegbereiter des Stoner Rock ans Revers heften. Doch Brant Bjork lebt Musik und kann schlecht stillhalten, weshalb er seine virtuosen Fingerchen überall drin hat, wo irgendwie Desert Rock eine Rolle spielt. Und deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass BRANT BJORK AND THE LOW DESERT PUNK BAND mit Black Power Flower schon in der ersten Runde in der heimischen Anlage deutlich klarmachen, dass sie Stoner Rock verinnerlicht haben. Die Erfahrung ist in jedem Ton zu spüren, jedes der breitbeinigen Riffs strotzt nur so vor Kraft, und alles auf Black Power Flower schreit laut nach Whisky, Billiard, Schweiß, Motorrad, Freiheit, heißen Babes und bösen Jungs.

Controllers Destroyed nennt sich der erste Steppenläufer, der durch die Wüste rollt. Von Kontrolle kann ab da auch keine Rede mehr sein, denn BRANT BJORK AND THE LOW DESERT PUNK BAND gönnen sich viel Platz, weiten die zehn trockenen Stückchen aus, lassen die Muskeln in Form von irren, psychedelischen Soli spielen und rotzen dem Hörer im nächsten Moment ein karges, druckvolles Riff vor die Füße. Musik, wie die auf Black Power Flower kann man fühlen, muss man aufdrehen und richtiggehend in sich aufsaugen. Mit ständigen Textwiederholungen hämmern uns BRANT BJORK AND THE LOW DESERT PUNK BAND ungebremst eine Hook nach der anderen zwischen die Ohren. Ein Stück wie Soldiers Of Love kann man nur authentisch überbringen, wenn man schon einiges erlebt hat, die Stimme nach Dreck und Erfahrung klingt und die Riffs unverkrampft aus der Hüfte kommen. Dann macht der drückende Sound und die Vehemenz Sinn, dann wird es ein perfekter Stoner Song, der eigentlich simpel aber doch sehr packend ist.

Und dann wird auch Boogie Woogie On Your Brain zum Programm, der Song macht einen ganz kirre. Einzelne hohe Töne pieksen wie spitze Nadeln aus dem dumpfen Rhythmusgewaber hervor und sensibilisieren den Hörer noch aufmerksamer dem wirren Arrangement und dem verrückten Text zu lauschen. Auch ohne stoned zu sein, zwingt Black Power Flower automatisch in eine entspannte, zurücklehnende Haltung. Der Verstand setzt aus, der Sinn wird nicht mehr hinterfragt und es existieren plötzlich nur noch Bass, Verzerrer, Wah-Wah, und irgendwo darüber schwebt die lässige Stimme von Brant Bjork. Etwas schlüpfrig wird es dann mit dem Hustlers Blues, ja Stoner Rock kann verdammt sexy klingen und mit dem stetig anschwellenden Blues-Rock-Bastard könnte man sicher so manche Person verführen.

BRANT BJORK AND THE LOW DESERT PUNK BAND zelebrieren den Stoner Rock mit allen Konsequenzen und scheuen mit Where You From Man auch nicht vor einem lediglich mit Samples zersetzten Instrumental zurück. Black Power Flower ist eine überaus lässige Platte, die den Hörer mit auf eine kleine Zeitreise in andere Sphären nimmt, eine geile Platte für männliche und weibliche Dudes. That’s a fact, Jack!


12.11.2014
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