Bruce Dickinson - The Mandrake Project

Review

Hand aufs Herz: Wer hatte wirklich noch damit gerechnet, dass dieser Mann uns mit e inem weiteren Solo-Album beschenken würde. Immerhin tanzt Bruce Dickinson auf vielen Ressourcen bindenden Hochzeiten. Wenn er nicht gerade zum x-ten Mal mit IRON MAIDEN die Welt  bereist, fliegt er eben als Pilot ein paar Mal drum herum. Aber in den Fingern hat es ihm all die Jahre seitdem „Tyranny Of Souls“ erschienen ist wohl gejuckt.

BRUCE DICKINSONs fulminante Rückkehr nach 19 Jahren

Es muss natürlich nicht extra erwähnt werden, aber falls es doch jemand nicht wissen sollte: Allein BRUCE DICKINSON klingt auf seinem Solo-Werk nach IRON MAIDEN. Diese Stimme könnte damit als Fluch und Segen gleichzeitig gewertet werden. Wenn Dickinson nicht ein grandioser Schelm wäre und erneut Roy Z angeheuert hätte, der mit seinem unverkennbaren Gitarrensound oftmals den sicheren Heavy-Metal-Hafen sogar verlässt. Hört man ein Stück wie „Rain On The Graves“ variiert aber auch Dickinson mit seiner Stimme derart gekonnt, dass man schon genau hinhören muss, wer da eigentlich singt.

„The Mandrake Project“ ist gespickt mit Musik für Erwachsene

Das Auftakt-Riffing bei „Many Doors To Hell“ macht sofort Laune und man sieht sich begeistert vor der Bühne abgehen, wenn BRUCE DICKISNON eine exklusive Festival-Show beim kommenden Rockharz geben wird. „Resurrection Men“ bleibt großflächig akustisch, verliert sich im Mittelteil aber im Wüstensand bluesiger Americana-Arrangements. „Fingers In The Wounds“ könnte mit dem orientalischen Zwischenspiel vielleicht auf einem IRON-MAIDEN-Album gelandet sein, durch das pathetische Finish und die eingesetzte Schweineorgel glänzt der Track aber in bester PINK-FLOYD-Ästhetik.

Progressive Rock trifft auf Heavy Metal

Auf „The Mandrake Project“ vereinen sich extrem viele Stilelemente, sodass daraus ein wahres Epos wird. Und genau das hat diese Platte den jüngeren IRON-MAIDEN-Veröffentlichungen voraus. Der rote Faden zieht sich ausschweifend und in allen Belangen übertrieben über die Spielzeit von einer knappen Stunde, ohne das unangenehme Längen entstehen. Geradezu aberwitzig kurzweilig ist diese Platte.

Selbst vor „If Eternity Has Failed“ („The Book Of Souls„) schreckt Dickinson nicht zurück und tauft das Stück kurzerhand in „Eternity Has Failed“ und erlangt neben dieser Gewissheit erhabene Weisheit. Wie ein weißer Lichtblitz wird der ohnehin grandiose Chorus von spaceigen Synthesizern und einem beispiellosen Intro zu einer ungeahnten Großtat.

„The Mandrake Project“ illustriert die Vielfalt des Sängers extrem gut und ist vielleicht nicht das beste Album in der BRUCE-DICKINSON-Diskografie. Neben dem bedingungsloseren „Tyranny Of Souls“ wirken die Songs fast zu erwachsen, die Metamorphose vom Hardrock auf „Tattooed Millionaire“ bis hin zu psychedelisch angehauchtem Adult-Rock im Jahr 2024 ist aber in jedem Fall mehr als nur bemerkenswert.

26.02.2024

Left Hand Path

Exit mobile version