Burial Vault - Incendium

Review

Nicht einmal eineinhalb Jahre nach dem Debüt „Ekpyrosis“ legen die Niedersachsen BURIAL VAULT mit „Incendium“ nach. Das klingt entweder nach einer Band, die unheimlich kreativ ist, viel Zeit hat oder Stangenware produziert. Letzteres kann man auf jeden Fall ausschließen. Als unheimlich kreativ würde ich das, was auf BURIAL VAULTs neuem Album passiert, allerdings auch nicht zwingend beschreiben.

„Incendium“ ist im Grunde ein gutes bis zeitweise durchwachsenes Melodic Death Metal-Werk. Die Palette der diesem Genre innewohnenden Stilelemente beherrscht die Band sicher, und gerade die Dynamik zwischen groovigen, kräftig zupackenden Parts auf der einen und gefühlsbetonten Akustikpassagen auf der anderen Seite bringt einiges an Leben in die Kompositionen. Glücklicherweise kleistern die Jungs ihre Songs zudem nicht mit dicken Keyboards zu und versuchen auch nicht, Popmusik mit harten Gitarren zu machen, wie das seit einigen Jahren im MeloDeath Sitte zu sein scheint. Stattdessen regiert oft genug der Knüppel, die Gitarren duellieren sich in gekonnten Twin-Leads und Frontmann Raimund Ennenga grunzt und schreit sich dazu versiert durch die Tracks. Auch die Soundlodge-Produktion ist modern und knallig, aber nicht übertrieben steril in Szene gesetzt.

Trotzdem tue ich mich schwer damit, BURIAL VAULT über den grünen Klee zu loben. So solide „Incendium“ meistenteils ist, so unaufregend ist das Album dann oft auch. Bis in den Black Metal reichende Nackenbrecher wie „The Nightly Horror“ oder „Fatal Accident“ bringt die Band innerhalb von 55 Minuten zu selten zustande, dafür aber eine reichliche Handvoll Tracks, die eher nach einer bewährten Formel zu funktionieren scheinen und einem einfach nicht im Gedächtnis bleiben wollen. Leider wirkt die Unterteilung des Albums in Kapitel – bedingt durch das ganz interessante, von Ray Bradburys düsterer Bücherverbrennungsutopie „Fahrenheit 451“ inspirierte Konzept – unglücklich gewählt, weil das den Fluss durch zu viele Zwischenstücke unterbricht und verhindert, dass „Incendium“ im Ganzen zündet. Das ist es dann eben, was BURIAL VAULT von Bands wie den alten EDGE OF SANITY oder IN FLAMES unterscheidet.

14.05.2013
Exit mobile version