Caligula´s Horse - Charcoal Grace

Review

Wählt man die Farbe „Charcoal“ in der Kunst malt man in der Regel in dunklen Farben. CALIGULA’S HORSE wählen für ihr sechstes Studioalbum, welches am 26.01.2024 veröffentlich wird, bewusst diesen Titel und diese Nuance. Mit „Charcoal Grace“ blicken die australischen Prog-Virtuosen zurück auf eine Zeit voller Hoffnungslosigkeit. Eine Zeit, in der die Pandemie alles bestimmt hat- fremdbestimmt habt. CALIGULA’S HORSE entscheiden sich mit ihrem neuen Album, diese Atmosphäre zu thematisieren und öffnen sich damit deutlich dunkleren Ebenen.

CALIGULA’S HORSE gehen auf eine schwermütige Reise

Der zehnminütige Opener „The World Breathes With Me“ lässt die finsteren Wolken aufziehen. Die Riffs treiben in einem ständigen Auf-und Ab durch ein Wechselbad der Gefühle, das Ganze nur als Vorbote, als Vorbereitung auf das was noch kommen mag. Denn bereits mit dem zweiten Track „Golem“ spürt man die vertonte Schwermut, die „Charcoal Grace“ auslebt.

„Charcoal Grace“- Operation am offenen Herzen

Das pumpende, offen gelegte Herz der Scheibe ist aber der vierteilige Titeltrack-Suite. Der 24- minütige Brocken ist ein kleines episches Meisterwerk. CALIGULA’S HORSE transportieren eine Stimmung, die bedrückend, erdrückend aber auch leichtfüßig zugleich ist. Sich langsam aufbauend, durch das teils-klassisch teils-atmosphärisch progressive Gitarrenspiel eines Sam Vallen, bäumt sich der Track mit Streicherbegleitung und den wehmütigen Vocals von Jim Grey emotional auf. Der stetige Wechsel zwischen einer komprimierten Klanggewalt und einzelnen machtvollen Solis lässt einen immer wieder aufhören, aufatmen, Luft anhalten. Die Australier ziehen sich und den Hörer durch für 24 Minuten durch ein absolutes Gefühlsbad. Das ist gelebter Prog. Feine Sache.

Gelebter, geatmeter Prog

Wir atmen tief ein und weiter.. „The Stormchaser“ im Anschluss gibt mit raffinierten Riffs und gekonnten Drum-Einsatz interessante Facetten preis. Aber auch hier liegt der stätige Fokus auf diesen bitterbösen Tiefgang, den „Charcoal Grace“ verkörpert. „Mute“ bildet das Schlusslicht dieser schwermütigen Odyssee, beendet mit dem Einsatz eines Orchesters und untermalt nochmal alles doppelt und dreifach.

CALIGULA’S HORSE – Intensive, komplexe Verschmelzung

CALIGULA’S HORSE haben es sich mit dieser Veröffentlichung sichtlich und hörbar nicht einfach gemacht. Passender als mit „Charcoal Grace“ kann man ein progressives Werk zwischen dunkelster, erdrückender Verzweiflung mit einem immer wieder aufkeimenden Hoffnungsschimmer, nicht betiteln. Die Band aus Australien schickt uns durch ein komplexes, intensives Werk, welches die unzähligen Facetten progressiven Metals, miteinander auf Best möglichst perfide Weise verschmelzen lässt.

19.01.2024

It`s all about the he said, she said bullshit.

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