Call Of The Sirens - Scary Tales

Review

Jo, kann man machen. Also das, was CALL OF THE SIRENS auf ihrem ersten Full-Length-Silberling „Scary Tales“ abliefern. Für große Begeisterungsstürme fehlt dem Fünfer aber häufig der letzte Holzscheit, um das Feuer richtig in Gang zu bringen – zu loben gibt es aber trotzdem einiges.

CALL OF THE SIRENS zeichnet nämlich aus, dass sie nicht stumpf versuchen, einer Schublade nachzueifern oder gängigen Trends hinterherzusabbern. Das verleiht „Scary Tales“ eine ansprechende Vielfältigkeit, die auf dem Grundgerüst Metalcore aufbaut, es um einen fiesen Death-Metal-Anbau erweitert und durch eine dezente Thrash-Metal-Verzierung abgerundet wird.

Problem bei der Geschichte, die technisch-verspielte Seite will sich nicht so ganz in die Song-Dynamik einfügen. Mag für Gitarrenliebhaber interessant sein, mir fehlt an dieser Stelle eindeutig der Wow-Effekt. Selbiges gilt leider an zu vielen Stellen für die Brutalo-Schlagseite, wo mich beispielsweise THY ART IS MURDER mit einer finsteren Hass-Welle plätten, verpufft die Wirkung bei CALL OF THE SIRENS mit dem ersten Takt.

Doch dann, wenn auf „Scary Tales“ Geradlinigkeit herrscht, oder wie in „Plastic Evolution“ mit mitreißenden Gang-Shouts gearbeitet wird, dann knallt es auch bei CALL OF THE SIRENS richtig. Selbiges gilt, wenn sich tatsächlich ein paar Leads aus dem Gehämmere hervorwagen – eindeutig zu selten der Fall.

Schlussendlich sind CALL OF THE SIRENS auf einem Niveau, dass ich schlicht mit „okay“ bedenken würde. „Scary Tales“ kann was, zeugt von Mut, nicht durchgehend mit dem Strom zu schwimmen, und scheitert am Ende zu häufig daran, dass die Grundlagen zu unspektakulär umgesetzt wurden. Zwar blitzt auch hier ordentlich Talent auf („Mowing Devil“), aber die Langzeitwirkung geht komplett flöten – funktioniert live, wie so oft, deutlich besser. Aber, weitermachen – bitte!

21.02.2015

Chefredakteur

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