Capricorns - River, Bear Your Bones

Review

Lee Dorian, Sänger und Chef von CATHEDRAL betreibt ja sein eigenes kleines Label Rise Above. Wenig verwunderlich ist, dass der gute Mann sich auf den Bereich Doom spezialisiert hat und hier Künstler der verschiedener Richtungen dieser Musik kreative Heimat bietet. Aber manchmal finde ich es schon komisch, was für schräge Vögel ihren Stoff über dieses Label vermarkten dürfen. Aktuelles Beispiel: CAPRICORNS. Einhörner.

Schaut man sich die heiteren Gesellen etwas näher an, so denkt man weniger an grazile Fabelwesen als schlicht an drei tätowierte Typen mit Karohemd bzw. STATUS QUO-Shirt, Schirmmütze und langen Haaren, die in ihrer Lieblingskneipe auf’s nächste Bier und/oder den nächsten Song von George Thorogood warten.
Dieser Eindruck täuscht jedoch. Denn auch wenn die drei Helden hinsichtlich ihrer Kleiderwahl nicht die engelsgleiche Eleganz von Einhörnern versprühen, so sind sie diesen in Sachen Fingerfertigkeit und Spielwitz mindestens ebenbürtig. Vermutlich sogar überlegen, denn die meisten Einhörner, die ich so kenne, spielen gar keine Instrumente.
Die CAPRICORNS spielen teils bodenständigen, teils progressiv-experimentellen Heavyrock, wie er in den 1970er Jahren bereits große Popularität erlangte. Vergleiche mit deutschen Kollegen wie BEEHOVER oder auch ROTOR dürften das musikalische Treiben der drei am besten eingrenzen.
Vermutlich standen die Songtitel für das Debüt der CAPRICORNS bereits fest bevor die drei die Zeit fanden, sich auch Texte hierzu überlegen. Anders kann ich es mir nicht erklären wie man auf die Idee kommt, eine reine Instrumentalplatte mit drolligen Titeln wie „Tempered With The Blood Of Beasts“, „November Suicides“ oder gar „Drinking Water From The Skull Of A Hanged Man“ zu versehen.

Den Zusammenhang zwischen Bandname, Musik, dem wirren Titel „River Bear Your Bones“ und dem Albumcover, das eine anatomische Zeichnung einer waidmännisch aufgebrochenen Wanderratte zeigt, erkenne ich beim besten Willen nicht.
Nicht schlecht und nicht so richtig toll, komische Platte.

22.07.2008
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