Carceri - The Good Must Suffer The Wicked

Review

Getriggerte Drums, überflamboyante Kopien von Black-Metal-Theatralik – das ist es, was CARCERI aus den Niederlanden nicht sein wollen, sondern sie wollen das Adrenalin und das Tritt-ins-Gesicht-Gefühl, eben die Essenz des Metals verkörpern … sagt zumindest der mitgelieferte Promowisch.

Und? Na ja … man kann nicht sagen, „The Good Must Suffer The Wicked“ wäre nicht straight-forward, und kraftlos oder ähnliches ist es erst recht nicht. Allerdings, um das dann schon mal abgehakt zu haben: Ein Meilenstein ist es auch nicht.

Verschrieben hat sich der Fünfer aus Delft einer relativ prüden Spielart des Oldschool Death Metal überwiegend amerikanischer Machart – melodische Licks, technisches Riffing und ein selten ganz durchgedrücktes Gaspedal machen „The Good Must Suffer The Wicked“ aus, womit das im oben bereits genannten Promowisch als Vergleich bemühte „Individual Thought Patterns“ stilistisch tatsächlich gar nicht sooo weit weg ist. Allerdings erreichen CARCERI auch zu keinem Zeitpunkt die Klasse dieses Meilensteins, ebensowenig wie sie die Intensität eines „Breeding The Spawn“ (SUFFOCATION) erreichen, welches ebenfalls zum Vergleich herangezogen wird. Um einen wirklichen Klassiker zu schreiben, um tatsächlich das zu verkörpern, was man die „Essenz des Metals“ nennen könnte, benötigen CARCERI ganz definitiv mehr Ideen, die ihr Material unwiderstehlich machen.

Das mag jetzt allzu negativ klingen – ist aber eigentlich gar nicht so gemeint. Wer mit großen Namen und Zielen prahlt, der sollte nur eben auch dafür sorgen, dass das Ganze Substanz hat. CARCERI haben mit „The Good Must Suffer The Wicked“ hingegen zwar ein gutes, pfundiges Death-Metal-Album abgeliefert, das unter Freunden des amerikanischen Oldschool-Todesbleis sicherlich seine Abnehmer finden wird, aber eben auch keinen Meilenstein und keinen Pflichtkauf. Auch, wenn mit „Septum Defect“ schon mal so ein richtig fetter Nackenbrecher vorhanden ist.

02.10.2012
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