Carn Dûm - Carn Dûm

Review

Drei Dinge gibt es zum selbstbetitelten Debütalbum der saarländischen Black Metaller CARN DÛM zu sagen:

Erstens: Tolkien ist mittlerweile ziemlich ausgelutscht. Wenn man also sein komplettes Konzept um Mittelerde strickt, dann doch bitte ganzheitlich und auf eine irgendwie spezielle Weise. Es ist müßig, in diesem Zusammenhang wieder mal SUMMONING als Vergleich zu bemühen … aber die Österreicher sind ja nunmal die einzigen, die es mit „Tolkien Black Metal“ zu wahrer Größe gebracht haben. CARN DÛM hingegen lassen lediglich ihre Texte in Mittelerde spielen, musikalisch ist aber nur wenig zu hören, was dieses Konzept unterstützt, unterstreicht oder zu etwas Besonderem macht.

Zweitens: Wenn man es ohrenscheinlich besser kann, sollte man nicht so peinliches Zeug wie „Marsch auf Fornost“ auf sein Album packen. Meine Güte, auf „Carn Dûm“ sind ja nette Ideen vorhanden („Begraben in Dunkelheit“, „Und es ward Winter…“), aber was sich CARN DÛM mit so einem Blödsinn wie dem genannten „Marsch auf Fornost“ oder dem EISREGEN-Gedächtnissong „Wandelnd im Dämmerlicht“ verspielen, das können sie mit den guten Ansätzen kaum ausgleichen. Übrigens, drei Minuten ruhiges Geklimper ohne tiefergehende konzeptuelle Bedeutung wie in „Dämmerung“, das war auch letztmalig in den Neunzigern spektakulär.

Drittens: „Carn Dûm“ ist ein Album der Gegensätze. Mal riffen die Saarländer auf ihrem Debüt stumpfe Powerchords vom Reißbrett herunter, an anderer Stelle bringen sie aber richtig gute Ideen. Hier sind sie noch cool, dort bereits peinlich – das gilt sowohl musikalisch als auch textlich. Vielleicht sollten sich CARN DÛM beim nächsten Mal ein paar mehr Gedanken über ein einheitliches Konzept machen … aber so bleibt der Eindruck, dass die Band Stückwerk aneinandergepresst hat.

Wie gesagt, „Carn Dûm“ ist ein Album der Gegensätze, und die ergeben im Schnitt die Mitte. Einen Punkt Abzug gibt es obendrein für das wirklich besonders peinliche „Marsch auf Fornost“.

25.09.2015
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