Carnation - Cursed Mortality

Review

Ihre beiden ersten Alben “Chapel Of Abhorrence“ und „Where Death Lies“ waren ja schon fett, ihre Live-Darbietungen eine Wucht und jetzt holen die Belgier CARNATION zum nächsten Schlag in die Magengrube aus. Wobei: Das neue Album „Cursed Mortality“ setzt diesmal doch ziemlich deutlich auf Abwechslung. Dazu aber gleich noch mehr.

CARNATION holen zum nächsten Schlag aus

Das Eröffnungsdoppel „Herald Of Demise“ und „Maruta“ gibt zunächst die bislang bekannte Marschrichtung vor – das ist sauber gespielter, flowiger Death Metal mit leichtem Schwedentod-Touch. Da sitzen die Gitarrenläufe, da sorgen die Gitarrenleads für eine fiebrig-kranke Atmosphäre, die Drums knallen ordentlich rein, und Sänger Simon Duson gurgelt sich schön kernig durch seine Texte, die ein eher negatives Bild dieser Welt abbilden.

Ob das ganze jetzt old school oder modern klingt? Weder noch: CARNATION verbinden das Beste aus allen Welten zu einem durchschlagenden Ganzen. Die verbindende Klammer ist jedoch das geschickte Songwriting, das es nicht nötig macht, einen Sound zu kopieren oder auf technische Spielereien zu setzen. Stellvertretend dafür könnte das wirklich gediegene Gitarrensolo von Altmeister Andy LaRocque (KING DIAMOND sowie Produzent unzähliger Platten) im Opener „Herald Of Demise“ stehen, das den Song trotzdem nicht toppt, sondern sich gekonnt einfügt. Das Lied hat halt auch so Hooks genug. Oder nehmen wir „Maruta“,bei dem die beiden Gitarristen in den Strophen ihre Riffs jeweils variieren.

„Cursed Mortality“ ist vielseitiger …

Aber da war ja die Sache mit der Abwechlung: In „Replicant“ ertönt zu Beginn plötzlich Klargesang, und einen Moment ist nicht ganz klar, ob der jetzt von dem Kerl kommt, der kurz darauf wieder so gebieterisch ins Mikro grunzt. Kurzum: Der Frontmann kann singen, und durch den Wechselgesang wird dem Stück ein Farbtupfer addiert – ohne dass man ihm jetzt Schönheit attestieren müsste, denn die Stimmung in „Replicant“ ist eher verzweifelt. Wie auch in „Dutroux“, was nicht nur am Text über den berüchtigten Mörder und Kinderschänder liegt, sondern auch daran, dass hier wieder flotter Death Metal regiert.

Noch einmal zum Gesang und zur Abwechslung: Beim abschließenden Titeltrack „Cursed Mortality“ erklingen zunächst Keyboard-Sounds, Gitarrenarpeggien, Leads und der Klargesang in solch einer geschickten Symbiose, dass allein dieses getragene Intro ein instant classic ist. Ernsthaft. Das Stück überzeugt in der Folge aber auch mit seiner Epik, wodurch CARNATION einen schönen Kontrast setzen zu den ansonsten groovenden, flowigen und immer wieder knüppelnden Todesblei-Stücken.

… zeitgenössischer Death Metal

Ihr wollt wissen, wie sich zeitgenössischer Death Metal anhören muss, der modern, aber nicht zu modern klingt? Der zwar technisch gut umgesetzt ist, sich aber nicht in technischen Spielereien verirrt? Der in gutes Songwriting gepackt ist? Ausgeführt von einer Band, die die Chose auch live überzeugend umsetzen kann? Dann kauft Euch „Cursed Mortality“. Am besten jetzt. Umgehend.

CARNATION – „Maruta“

CARNATION – „Cursed Mortality“

07.11.2023

- Dreaming in Red -

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