Carry The Dead - War

Review

Wenn eine Band kurze Zeit nach der Gründung einen Plattenvertrag abstaubt, dann steigt sofort die Erwartungshaltung und man hört automatisch kritischer hin. CARRY THE DEAD aus dem Rhein-Main-Gebiet sind gerade mal seit 2012 dabei und veröffentlichen gleich ihren ersten, schlicht „War“ betitelten Output auf Swell Creek Records. Die dadurch geweckten Erwartungen, um das gleich vorwegzunehmen, können sie allerdings nicht erfüllen.

 

Denn CARRY THE DEAD liefern im Grunde nicht mehr als ein gut gemachtes, mit einer Prise Thrash-Metal verwässertes Konglomerat an 90er-Jahre-Hardcore-Zitaten. Über weite Strecken wecken die Frankfurter dabei positive Assoziationen mit STRIFE, MERAUDER oder neuen Vertretern dieser Spielart wie BRUTALITY WILL PREVAIL. Da gehören deftige Moshparts, galoppierende Up-Tempo-Passagen und Crew-Shouts zum absoluten Grundstock an Stilmitteln und auch für CARRY THE DEAD sind das kaum mehr als kleine Fingerübungen. Leider, und das bricht „War“, im übertragenen Sinne natürlich, das Genick, bleibt es beim Abrufen althergebrachter Standards und der Mangel an Eigenständigkeit wird überdeutlich.

 

Zwar wird dem eine große Portion ungezügelte Energie und Spielfreude entgegengesetzt, aber die kompositorischen Schwächen werden dadurch nur kurzfristig kaschiert. Denn bereits beim zweiten oder dritten Hördurchlauf ist die anfänglich wahrgenommene Frische und der dadurch entstandene Reiz von „War“ schnell wieder verflogen. Da hilft auch keine produktionstechnische Schönfärberei wie ein satter, transparenter Sound. Und das bei einer Spieldauer von nicht einmal 22 Minuten. Naja…

 

Zusammengefasst: Es fehlt einfach der eigene Charakter, der unique Sellingpoint wenn man so will, der mich dazu bewegt, mehr als fünf Punkte zu zücken und eine Kaufempfehlung auszusprechen. Schlecht ist “War“ sicher nicht, aber eben auch noch weit weg von richtig gut.

21.03.2014
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