Cascade - The Fearsome Cry - Mini CD

Review

„Die Meister der bittersüßen Melodie sind aus dem Schlafe erwacht…“ tönt es im Beipackzettel von Cascade – Das halte ich für ein Gerücht. Viel mehr dünkt es mich, als ob dieses Werk im Halbschlaf entstand. Mit der Melancholie des Gothic, der Gleichmäßigkeit des Powermetals und dem Synthi-Anteil des Darkwave flaniert man gemäßigten Schrittes durch die 21 Minuten. Beginnen tut die 5-Titel-EP mit einem dudelnden Riff, dass ich eher in Richtung Tito & Tarantula verweisen würde, bald jedoch setzt ein naiver Gesang und ferner eine Bimmel ein. Viel schwungvoller wird man auch im Laufe der verbleibenden 4 Tracks nicht, daran kann auch eine (viel zu leise) Gitarre nicht viel ändern, die die Band vielleicht in die Nähe des Begriffs Rock stellen soll. Die Melodien wabern eingängig und dicklich süß über den dünnen Unterbau, beim ersten Durchlauf noch schön, ab dem dritten blass. Sicher ist ein kompliziertes Songwriting keinesfalls Bedingung, um in die Musik einsinken zu können; eine emotionale Ausdrucksfähigkeit erwarte ich jedoch von den Musikern, um diesem Anspruch gerecht zu werden. Und eben jenes Vermögen lassen Cascade mit diesem Werk doch arg vermissen. Beim letzten Track schlafen mir schließlich buchstäblich die Finger über den Tasten ein… Plötzlich wähne ich mich in einer Hängematte aus Spaghetti zwischen zwei Gummipalmen, meinen Kopf gebettet in dickem Himbeersirup und die Gedanken… ja, irgendwo in lauwarmer Milch – derart melancholisch das Klima, derart kraftlos die Produktion, derart langatmig die Band…

20.06.2001
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