Castle - In Witch Order

Review

CASTLE tauchen mit ihrem Debütalbum „In Witch Order“ mehr oder weniger aus dem Nichts auf, zumindest finden sich im Netz relativ wenige Informationen über das Trio aus den Staaten. Das muss aber noch lange nichts heißen, denn was CASTLE zu bieten haben, ist etwas, das mir bei aktuellen Heavy-Metal-Formationen häufig abgeht.

Eine Seele! Das Trio um Bandkopf Mat Davies versteht sich auf gutes Songwriting, das ohne einen druckvollen und auf hochglanz polierten Sound auskommt. Ohnehin wirken CASTLE wie eine Band aus einer längst vergangenen Zeit. Alles auf „In Witch Order“ wirkt den aktuell angesagten Metalstilen und Entwicklungen entgegen. Vielmehr trifft Heavy Metal der alten Schule auf doomige Gemächlichkeit und einen psychedelischen Touch. Das kann sich in richtig eingängigen Nummern wie den Opener „Descent Of Men“  oder „Knife In The Temple“ niederschlagen, aber auch in eher verträumteren Stücken wie „Spellbinder“. Mit Elizabeth Blackwell hat man auch noch eine Frontfrau, die ihre Stimme eher angenehm rauchig denn schrill und hoch klingen lässt. Das hat zur Folge, dass die Vocals häufig eindringlich, aber leider auf Dauer auch etwas eintönig klingen. Genau das Problem haben CASTLE ohnehin, sie wirken nicht über die ganzen 44 Minuten so intensiv wie im bereits genannten „Knife In The Temple“. Zwar gibt es einige richtig starke Nummern wie den Rausschmeißer „Devils Castle“ aber auch eher etwas langatmige Stücke wie etwa „Sleeping Giant“, da ändert es auch nichts, dass man durch männliche Vocals etwas mehr Variation schaffen wollte.

Das bleibt aber zu verzeihen. Denn CASTLE sind leidenschaftlich bei der Sache, haben ein paar verdammt coole Songs im Gepäck und verströmen den Spirit von einer staubigen LP aus der Kiste auf Papas Dachboden. Genau das macht „In Witch Order“ aus und zu einem empfehlenswerten Geheimtipp.

26.04.2011

Chefredakteur

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