Centurion - Non Plus Ultra

Review

Power Metal und das Römische Reich haben etwas gemeinsam: beides war in der Vergangenheit mal ganz groß und gilt heutzutage als ‚antik‘. Unzählige Bands, die JUDAS PRIEST rifftechnisch kopieren ohne auch nur einen Hauch von Innovation geschweige denn frische Ideen einzubringen; nur noch die Nostalgie scheint das Power-Metal-Imperium vor dem Untergang zu bewahren. Vielleicht bin ich etwas zu voreingenommen an diese Scheibe „Non Plus Ultra“ der italienischen Power-Metallern CENTURION herangegangen. Im ersten Moment hielt ich diese Band für eine Persiflage. Da wär das amüsante Cover, bei dem ich mir das Grinsen nicht verkneifen konnte. Auch der hodenlose Gesang verbreitet zunächst unfreiwillige Komik. „Meine Güte, daß kann dieser Sänger unmöglich ernst meinen!“ Doch diese Komik erlischt mit jeder Minute dieses nervigen Gejaules. Es natürlich eine Frage des Geschmacks, ob man sich die hohen Vocals von Rob Halford oder Ralf Scheepers antut. Aber die eben genannten klingen geradezu moderat im Vergleich zu CENTURION’s Germano Quintabá. Bei seinem Eierabklemm-Gesang klappen mir die Zehennägel hoch. Wenn der Herr dann noch sein verkrampftes Vibrato anstimmt, klingt’s als ob dieser während der Aufnahmen mit einer Hochspannungsleitung in Kontakt geraten ist. Eigentlich schade, denn musikalisch ist „Non Plus Ultra“ garnicht mal schlecht. Zwar wird nichts Neues geboten, aber auf diesem Album befinden sich ein paar amtliche Power-Metal-Songs, die mir auf instrumentaler Ebene zusagen. Hier werden von gelungenen Hymen-Refrains („Panzer March“) bis hin zu deutlichen Thrash-Einschüben alle Register gezogen. Leider zieht die nahezu unzumutbare Stimme des Frontmannes die ordentliche Leistung der restlichen Band kräftig nach unten, so daß ich hier zu 4 Punkten greife.

23.10.2002
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