Chasma - Codex Constellatia (Re-Release)

Review

Vor wenigen Wochen wurde via Candlelight Records das neue CHASMA-Album „Omega Theorian“ veröffentlicht, und passend dazu erfährt das Vorgängerwerk „Codex Constellatia“ (2013) via The Path Less Traveled Records ein Re-Release auf Vinyl. Wie auf „Omega Theorian“ bewegen sich die Amis CHASMA darauf zwischen den beiden „Polen“ Post-Black Metal und klassischem Schwarzstahlgerödel, wenngleich die Mischung auf dem 2014er-Werk etwas ausgeglichener ist. So ist „Codex Constellatia“ näher am progressiv ausgerichteten Post-Black Metal, klassisch-raue Momente findet man lediglich als Randnotiz. Damit fällt „Codex Constellatia“ runder als „Omega Theorian“ aus, es ist aber dennoch kein Meisterwerk.

Denn obwohl die drei Herren aus Portland, Oregon immer wieder Hinhörer bieten, fehlt es noch zum großen Wurf – ein Album, das den Hörer von Beginn an packt und bis zum Ende nicht mehr loslässt, ist „Codex Constellatia“ zumindest nicht. Schlecht ist das Album trotzdem nicht: Wie die Band sich im Opener „The Burning Shapeless“ quälend langsam immer weiter zum Höhepunkt steigert, das hat Klasse und erinnert an SECRETS OF THE MOON in ihren besten Tagen. Auch der Rausschmeißer „Reflections Of A Bleeding Heaven“ kann einiges und stellt einen ordentlichen Abschluss dar. Aber dazwischen gibt es zu viel, das atmosphärisch und emotional ins Nichts fährt. Vor allem, wenn CHASMA die klassische Black-Metal-Keule fahren: Der traditionellere Part in „Solarsin“ zum Beispiel ist an Austauschbarkeit kaum zu überbieten.

CHASMA bemühen sich auf „Codex Constellatia“ am laufenden Band, etwas Besonderes zu schaffen. Das ist ihnen insofern gelungen, als dass sie bis zu einem gewissen Grad unverkennbar eigen klingen – gänzlich können sie sich trotzdem nicht vom Post- und Progressive-Black-Metal-Einerlei absetzen, und die Stärken der großen Bands dieser Subgenres haben CHASMA eh nicht. Zumindest haben Bands wie die oben genannten SECRETS OF THE MOON, wie WOLVES IN THE THRONE ROOM oder THE GREAT OLD ONES, stilistisch alle grob (!) mit „Codex Constellatia“ vergleichbar, mit ihrer Verbindung aus Fortschrittsdenken, Musikalität und Lärm wesentlich zwingendere Alben aufgenommen.

22.07.2014
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