Cipher System - Central Tunnel Eight

Review

Man sollte eigentlich denken, dass die Metal-Core-Welle langsam am Abebben ist, zumindest was die Innovationskraft des Genres angeht. Viele der letzten Veröffentlichungen waren zwar durchaus hörbar, jedoch von deutlichen Abnutzungserscheinungen gezeichnet. Wie falsch ich mit dieser Behauptung allerdings liege, beweisen die Schweden Cipher System mit einem Schlag mitten in die Magengrube. „Central Tunnel Eight“ ist keineswegs ein Zeitzeuge des gewöhnlichen Metalcore, sondern ein Bastard aus Melodie, Aggressivität und einer ganzen Menge „Schwedentod“. Dabei gibt es nicht nur perfekt adaptierte Elemente von „In Flames“, „Soilwork“ und „Dark Tranquility“ zu hören, sondern auch halsbrecherische Riffattacken, die einen förmlich zur Nackenakrobatik zwingen. Wer jetzt denkt „alles schon Mal da gewesen“ liegt nicht ganz falsch. Cipher System machen zwar keinen Hehl aus ihrer Verwandtschaft mit eben genannten Bands, packen aber mindest genau so viel eigene Ideen in ihr Schaffen. Auch noch nichts wirklich Besonderes, mag der eine oder andere noch immer unken. Wie die Jungs allerdings diese Brocken formen und teils mit atmosphärischen Keyboards spicken, ist ein musikalischer Leckerbissen, der den Großen das Fürchten lehren könnte. Die Truppe hat einfach diesen gewissen Stoff im Urin, der das Revier eines Siegers markiert. Die Tempowechsel sind schlicht genial. Egal welcher Song gerade an die Lauscher drückt, überrascht mit genialen Riffs, catchy Melodien und einem überragenden „Daniel Schöldström“ am Mikro. Ich kann die Scheibe nur all denen ans Herz legen, denen das Metal-Core-Gewühl zu undurchsichtig und vor allem zu einheitlich geworden ist. Cipher System haben die Zeichen der Zeit erkannt und gehen ihren eigenen Weg. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn „Central Tunnel Eight“ nicht einschlägt wie die gern zitierte Bombe. Fett!!!

06.10.2004
Exit mobile version