Cold Slither - Cold Slither
Review
Wir haben ja Verständnis dafür: Man soll junge Menschen unterstützen, Verständnis für ihre Träume zeigen, sie motivieren. Selbst, wenn das Talent überschaubar ist – kann ja alles noch werden. Aber was, wie? COLD SLITHER sind gar keine 19-jährigen Jungspunde, die sich die ersten Sporen verdienen? Das sind ausschließlich erfahrene Musiker aus dem Umfeld von EXHUMED und GRUESOME plus KFMDM-Drummer Andy Selway? Auweia, dann müssen sich die vier jetzt einige Kritik gefallen lassen.
COLD SLITHER: Wenn Profis klingen wie die Schulband …
Es ist normalerweise überhaupt nichts Schlimmes dabei, wenn sich alteingesessene Extreme-Metaller – wahlweise auch Industrial-Schlagwerker – auf ihre Roots besinnen und klassischen, traditionellen Heavy Metal spielen. Nur sollte dabei im Sinne der allgemeinen Existenzberechtigung erstens nicht irgendein zigtausendster Aufguss von irgendwas herauskommen und zweitens sollte das Ganze einigermaßen kompetent gespielt werden. Hier biegen COLD SLITHER schon mal falsch ab.
Klar, die Herren stümpern natürlich nicht im klassischen Sinne – Timing-Schwankungen, Spielfehler und Co. lassen sich heutzutage im Studio viel zu leicht korrigieren. Vielmehr ist es das konstant ausdrucks- und einfallslose Riffing, das in Arrangements ohne Ideen verpackt wird. Dazu macht GRUESOME/ex-MALEVOLENT-CREATION-Drummer Gus Ríos als singender Gitarrist eine leider traurige Figur. Sein Stimmumfang beträgt ungefähr sechs Töne; zumindest präsentiert er uns nicht mehr. Zudem erinnert seine Stimme an Alternative Rock oder Neo-Grunge à la CREED oder DISTURBED und passt einfach nicht zur Musik, die sich krampfhaft an den Achtzigern orientieren will, aber sich viel häufiger bei Neunziger-METALLICA bedient.
Das gilt übrigens auch für das Drumming von Selway. Dafür, dass COLD SLITHER – dazu gleich mehr – ausdrücklich Eighties-Worshipping betreiben, spielt der Mann viel zu modern und poppig. Seriously, in den Achtzigern haben nur Poser ihre Refrains mit Schellenring aufgebläht (“Under The Dreadnok’s Spell”). Ansonsten pendelt das Album konstant zwischen renitenter Penetranz (“Cold Slither”, “Thunder Machine”) und totaler Belanglosigkeit (“Knock ‘Em Dread”, “Zartan’s Revenge”). Einzig “Torched” vermag einen aus dem beginnenden Halbschlaf zu reißen, ist grundsätzlich aber ebenfalls eine 08/15-Uptempo-Nummer aus der Dose.
Der Hintergrund macht es nicht besser
Wir haben bisher noch nicht darüber gesprochen, dass COLD SLITHER eine Auftragsarbeit der Spielefirma Hasbro und des Plattenlabels Reigning Phoenix sind. Einige dürften wissen, dass es in dem Franchise “G.I. Joe” 1985 eine fiktive Band namens COLD SLITHER gab – die soll in der vorliegenden Form zum Leben erweckt werden. Warum klingt das Ganze dann wie die witzlosesten Auswüchse von 1999? Keine Ahnung. Ganz unabhängig davon ist dieser halbgare PR-Scherz strunzlangweilig und geht einem spätestens ab der Hälfte nur noch auf die Nerven. Können wir uns bitte darauf einigen, dass Heavy Metal und Auftragsmusik für Werbekampagnen nichts miteinander zu tun haben sollten?
Cold Slither - Cold Slither
| Band | |
|---|---|
| Wertung | |
| User-Wertung | |
| Stile | Groove Metal, Hard Rock |
| Anzahl Songs | 11 |
| Spieldauer | 32:33 |
| Release | 25.07.2025 |
| Label | Reigning Phoenix Music |
| Trackliste | 1. Welcome To The Swamp (Intro) 2. Cold Slither 3. Knock 'Em Dread 4. Thunder Machine 5. Zartan's Revenge 6. Snakes On The Bayou 7. Torched 8. Under The Dreadnok's Spell 9. Master Of Disguise 10. The Ballad Of Buzzer 11. These Fluffies Are Fatal |
