Coreleoni - III

Review

2017 gründete Leo Leoni anlässlich des 25.Geburtstags des ersten GOTTHARD-Werks die Band CORELEONI. Leoni wollte die alten Tracks neu zur Geltung bringen und so entstanden „The Greatest Hits Part I“ und „II“. Leoni und seine Mannen coverten sich primär durch die erste Phase von GOTTHARD. 2022 folgt das dritte Werk unter der CORELEONI-Flagge. Die Kreativität bezüglich der Albumtitel bleibt bestehen und so nennt sich der aktuelle Output schlicht „III“.

CORELEONI verlassen den Pfad der reinen Cover Band

Es gibt jedoch eine entscheidende Veränderung gegenüber den bisherigen Alben. Mit Eugent Bushpepa ist ein neuer Sänger am Start und ersetzt Ronnie Romero, den aktuellen Frontmann von unter anderem RAINBOW. Bushpepa dürfte eventuell von seinem Auftritt beim Eurovision Song Contest bekannt sein. Für Albanien erreichte er 2018 den siebten Platz in Lissabon.

Eine weitere Überraschung: CORELEONI kreieren zehn neue Songs, covern einmal die ROLLING STONES sowie vier weitere Nummern der frühen Schaffenszeit von GOTTHARD. Der Opener „Let Life Begin Tonight“ könnte so oder so ähnlich aus der Feder von Steve Lee und GOTTHARD der 90er Jahre kommen. Der Focus liegt auf den Vocals, aufbauend und mit eingängigem Refrain zielt der Track auf die Gehörgänge der 90er Jahre Rockfans. „Purple Dynamite” und „Guilty Under Pressure“ holen die Saitenarbeiter mehr in den Vordergrund. Passend zur politischen Situation gibt es „Greetings From Russia”, das sich ähnlich wie seine Vorgänger im Classic-Rock-Gewand der 90er Jahre präsentiert.

Die auf ein Classic-Rock-Album gehörende Ballade ist „Sometimes“, mit „Like It Or Not” geht es zum bekannten Sound zurück. Sänger Bushpepa überrascht mit kurzzeitigen Schreigesang beim Refrain. Ob „Wake Up Call“ oder „Sick & Tired”: CORELEONI rocken sich auf „III“ klassisch durch ihren Output. Die zweite Ballade, „Deep In My Soul”, bringt die Hammondorgel zum Vorschein. Ein kleines Ärgernis haben die Herren mit der Interpretation von „Jumpin‘ Jack Flash” kreiert. Weder Gesang noch Saitenarbeit liefern ausreichend Druck, um Jagger und Co. annähernd das Wasser zu reichen.

Es folgen mit „Say Goodbye“ („Homerun“, 2001), “Good Time Lover”, “I’m On My Way” ( beide „Dial Hard“, 1999) sowie “Fist In Your Face” (“G”, 1996) vier weitere GOTTHARD-Cover aus der Steve-Lee-Zeit.

„III“ ist ein gefühltes Coveralbum

Ein Drittel der Tracks auf „III“ sind Coverversionen. Die zehn eigenen Nummern fühlen sich wie Plagiate der frühen Schaffensphase von GOTTHARD an, wodurch der Eindruck der bisherigen GOTTHARD-Cover-Werke auch auf „III“ bestehen bleibt. CORELEONI gelingt der Schritt in Richtung Eigenständigkeit nicht. Die Plagiate und Coverversionen sind gut gemacht, kommen jedoch an die Originale mit Steve Lee nicht heran. Bis auf die ROLLING STONES-Interpretation vermeiden die Herren Ausfälle. Wie bereits die beiden Vorgängerwerke wird auch „III“ an die Anhängerschaft von GOTTHARD adressiert, die die 90er Jahre Tracks in einem neuen Gewand hören möchten.

06.05.2022

Ein Leben ohne Musik ist möglich, jedoch sinnlos

Exit mobile version