Creeping Death - Boundless Domain

Review

Namedropping ins Bild genommen, könnte man meinen, die Texaner von CREEPING DEATH spielten klassischen Bay-Area-Thrash, entstammt deren Formationsname schließlich dem METALLICA-Götteralbum „Ride The Lightning„. Doch weit gefehlt, denn das Quintett hat sich groovigem Death Metal mit einem modernen Überprofil aus Impulsen des New-York-Hardcore und Thrash Metal verschrieben und will diesen auf ihrem aktuellen Album „Boundless Domain“ weiter verfeinern. Insbesondere nachdem das Debüt „Wretched Illusions“ gemäß der Aussage von Kollege Popp noch etwas ziellos gewirkt haben soll.

V8-Produktion auf „Boundless Domain“

Was CREEPING DEATH auf ihrem Zweitwerk mit deutlich mehr Nachdruck in die Hand genommen haben, ist zunächst einmal der ohrenscheinlich ankommende Ersteindruck. Mit Produzent Adam Dutkiewicz, der ansonsten die Klampfe bei KILLSWITCH ENGAGE schwingt, an Bord, hat „Boundless Domain“ eine V8-Produktion erhalten, die das Zwerchfell regelmäßig in sich zusammenzucken lässt. Reese Alavi am Mikro klingt inzwischen deutlich mehr nach Death Metal und hat offenbar ein wenig beim Corpsegrinder zugehört. Wohl kein Zufall, dass ebendieser beim Song „Intestinal Wrap“ mitwirkt. So viel erst einmal zu dem, was die US-Amerikaner auf ihrem zweiten Langspieler schonmal alles besser machen.

Wie allerdings schon auf „Wretched Illusions“ klingen CREEPING DEATH im Ansatz vielversprechend. Fette Riffs prasseln förmlich aus den Boxen und werden durch das akzentuierte Drumming von Lincoln Mullins gut in Szene gesetzt. Auch die vielen Hardcore-inspirierten Passagen im Midtempo haben ihren Charme und drücken dem Hörer ihren Live-Charakter geradezu auf. So verweilen die Arrangements dann irgendwie tatsächlich doch vorwiegend im modernen Thrash-Sektor, werden aber durch die tiefen Growls und vereinzelte Ausbrüche in fast jedem Song immer wieder vom Todeshammer besucht.

Weiterhin nur ein potentieller Killer

Und trotzdem „Boundless Domain“ zunächst einmal einen stabileren Eindruck als noch der Vorgänger macht, fehlt es dem Songwriting abermals an Kernigkeit, denn praktisch keiner der zehn Titel kommt richtig zum Punkt und zündet als Gesamtpaket. Das sorgt schließlich dafür, dass CREEPING DEATH vordergründig den Eindruck eines potentiellen Killers machen, der aber bei Licht viel seiner furchterregenden Figur einbüßt. So ist dieses Album beileibe nicht zahnlos, hätte aber dennoch viel mehr sein können.

02.06.2023
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