Darkest Hour - Deliver Us

Review

Die fünf Amis DARKEST HOUR schwimmen schon lange auf der New Wave Of American Heavy Metal mit und sind auch einigermaßen bekannt, konnten allerdings weder vom kommerziellen Faktor, noch vom Bekanntheitsgrad mit den „ganz Großen“ des Genres mithalten. Wer „Deliver Us“, das neue Album von John Henry und Company gehört hat, weiß auch warum.

Geboten werden dem Fan elf meist schnelle, vom Thrash Metal beeinflusste Metalcore-Songs. Diese sind mal brachial, mal von melodischen, mit Clean-Gesang vorgetragenen Refrains gekennzeichnet, kommen aber selten an die wirklichen Metalcore-Vorreiter heran: Die typischen Gitarren hört man so oder ähnlich bei jeder x-beliebigen Band der Welle, das treibende Schlagzeug gab’s auch schon mal besser und Sänger John Henry kann zwar sowohl brüllend, als auch singend überzeugen, aber das Gebrüll klingt bei zum Beispiel Mark Hunter (CHIMAIRA) oder Jamey Jasta (HATEBREED) voller und aggressiver, genau so, wie der klare Gesang bei Bands wie KILLSWITCH ENGAGE schon mal mehr Gänsehaut verursacht hat (auch wenn die Melodien teilweise echt gut sind). Wenn man den Anspruch stellt, zu den Vorreitern des Genres zu gehören, sollte man wenigstens deren Qualität erreichen! So bleiben nach der ausgiebigen Analyse der Zutaten solider (Thrash-)Metalcore, der einzig und allein durch die ungewöhnlichen und auf „Deliver Us“ schön anzuhörenden Gitarren-Soli und die paar Songs mit Clean-Vocals heraussticht.

Die Höhepunkte des Albums liegen ganz klar am Anfang des Albums: der harte Opener „Doomsayer (The Beginning Of The End)“ und das darauf folgende „Sanctuary“ (einer der Songs mit tollen Refrains) überzeugen auf voller Linie. Danach rutscht das Ganze leider etwas ins Negative ab, lediglich „Stand And Receive Your Judgment“ kann danach noch einmal voll aufdrehen – das allerdings nicht wegen des Songwritings, sondern wegen der SLAYER-Riffs und -Soli.

So bleibt nach dem „Genuss“ der vollen vierzig Minuten Spielzeit ein flaues Gefühl zurück. Technisch ist das ja alles ziemlich gut, der Sound braucht sich auch nicht verstecken – aber um wirklich im Langzeitgedächtnis kleben zu bleiben, mangelt es auf „Deliver Us“ noch an cooleren Ideen. Auch dürfte es ruhig mehr klaren Gesang geben, denn auch wenn dieser – wie anfangs schon erwähnt – nicht an die Qualität des Gesangs mancher Genrekollegen ankommt, so wird man doch immer dann aufmerksam, wenn John Henry seine Stimmbänder schont, statt sie zu verwüsten.

Für „Deliver Us“ gibt es von mir vier Punkte mit Option auf mehr, sollte die nächste DARKEST HOUR-Veröffentlichung schlicht und einfach etwas besser werden.

05.07.2007
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