Darkest Hour - Perpetual | Terminal

Review

DARKEST HOUR wurden vor fast 30 Jahren gegründet und haben seit ihrer Gründung immer einen Fuß in der Hardcore-Punk-Szene von Washington D.C. In den 2000ern gesellte sich schwedischer Melodeath á la AT THE GATES zum Sound der Band, wodurch die Gruppe Teil des damaligen amerikanischen Metalcore-Reigens rund um AS I LAY DYING und UNEARTH wurde. Die Alben „Undoing Ruin“ und „Deliver Us“ aus den Jahren 2005 und 2007 passten perfekt in diese Nische und können rückblickend als Genre-Klassiker aus der zweiten Reihe betrachtet werden.

Mit diesen Alben haben sich DARKEST HOUR während der Entstehung von „Perpetual | Terminal“ noch einmal intensiv auseinandergesetzt, wie uns Gitarrist Mike Schleibaum im Interview verrät. Nicht stilistisch, sondern eher unter der Fragestellung, was ein gutes, rundes Album ausmacht. Waren die weiteren fünf Langspieler zumindest teilweise als Weiterentwicklungen und Reaktionen ihrer jeweiligen Vorgänger zu verstehen, so Mike, sollte dieses Mal die Eigenständigkeit im Vordergrund stehen.

„Perpetual | Terminal“ ist mehr als die Summe seiner Songs

Tatsächlich ist „Perpetual | Terminal“ keine Ansammlung von Singles, sondern folgt einem gewissen dramaturgischen Aufbau. Ähnlich wie sich Alben in der Schallplatten-Zeit in ihrer Struktur an A- und B-Seite orientierten, rahmen Anfang und Ende mit getragenen Midtempo- und knackigen Uptempo-Nummern einen ruhigeren Mittelteil ein.

Dabei stellen der titelgebende Opener und der letzte Song „Goddess of War, Give Me Something To Die For“ als klassische Melodeath/Metalcore-Songs die stärksten Tracks des Albums dar. Zwar sind auch die meisten anderen Songs des Albums ausgefeilt und durchdacht komponiert, aber wäre das Niveau von Anfang und Ende auf dem gesamten Langspieler zu finden, hätte ein moderner Klassiker entstehen können. Dennoch handelt es sich bei „Perpetual | Terminal“ insgesamt um ein sehr gutes Genre-Album, mit dem DARKEST HOUR schlüssig ihre musikalischen Stärken bündeln. Mit einer druckvolleren Produktion würden diese aber noch besser rüberkommen.

Man kann DARKEST HOUR vorwerfen, dass sie mit dieser Entwicklung ein bisschen zu spät dran sind. Die Reife von „Perpetual | Terminal“ fand sich bereits vor über zehn Jahren bei größeren Genre-Flaggschiffen. Andererseits muss man der Band zugute halten, dass „Undoing Ruin“ diese Qualität bereits in Ansätzen erkennen ließ, als sich viele Mitbewerber noch im musikalischen Findungsprozess befanden.

DARKEST HOUR besinnen sich selbstbewusst auf ihre Stärken

DARKEST HOUR haben sich auf das besonnen, was sie am besten können. Melodische Hooks, emotionaler Gesang, ausgefeilte Gitarrenläufe sowie gelegentliche hardcorelastige Knüppel-Momente finden sorgfältig aufeinander abgestimmt und schlüssig zusammen. Auch der Albumtitel spiegelt diese Entwicklung wieder, denn die Band gibt sich selbstbewusst auf dem Weg, den sie konstant („perpetual“) und mit ergebener Endgültigkeit („terminal“) verfolgt.

Dadurch ist „Perpetual | Terminal“ als Album besser als die Summe der einzelnen Songs und eine zeitlose Werkschau. Die Jungs aus Washington D.C. mögen eine Weile nach dem richtigen Weg gesucht haben, fühlen sich dort inzwischen aber pudelwohl. Zwar entsteht innerhalb dieser gewählten Grenzen kein Meisterwerk, aber DARKEST HOUR liefern dennoch ein rundum gelungenes Gesamterlebnis ab: einen Langspieler der Fans glücklich macht, aber auch zum Einblick ins Genre oder das Werk der Band taugt.

19.02.2024
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