Darvaza - Ascending Into Perdition

Review

DARVAZA veröffentlichen ihr Debütalbum. Ja, wirklich, „Ascending Into Perdition“ ist das erste Album! Das italienisch-norwegische Duo hat zuvor auf EPs gesetzt und seit 2015 drei von eben diesem Format herausgebracht. Ich muss nicht verhehlen, dass das bereits veröffentlichte Material zu den Pflichtkäufen für Liebhaber des orthodoxen Black Metals gehört. Doch die spannende Frage ist: Funktioniert der finstere Zauber auch über eine knappe halbe Stunde?

Wenig überraschend: „Ascending Into Perdition“ ist ein starkes Debütalbum

Die wenig überraschende und knappe Antwort: ja. Denn alles andere wäre bei den beteiligten Musikern und den vorangegangenen EPs eine Überraschung. Multi-Instrumentalist Omega (u.a. BLUT AUS NORD, DEATHROW, KULT und unzählige andere) hat alle Instrumente eingespielt, während Wraath (u.a. BEHEXEN, MARE und* ONE TAIL, ONE HEAD) einmal mehr zeigt, weshalb es im Black Metal kaum einen besseren am Mikro gibt. Seine fiese, giftige und vor allem vielseitige Stimme gibt den sechs Songs zumeist den finalen „Kick“ – weil neben Zischen und Kreischen auch ein dem Wahnsinn nahekommender Gesang in seiner Schublade zu finden ist. Kleine Randnote: Live ist das immer wieder imposant.

Doch wir müssen gar nicht abschweifen. „Ascending Into Perdition“ ist sicher nicht „angenehm“. Allein der verwaschene Sound sowie der orthodoxe Ansatz könnten den einen oder anderen Trendsetter in die Flucht schlagen. DARVAZA dürfte das gleich sein, zelebrieren sie doch unumwunden eben jenen Stil, der schon die EPs ausgemacht hat. Stumpf ist dabei nichts, trotz einiger straighter Ansätze und viel surrenden Gitarren. Es wird im Gegenteil schnell klar, dass das Duo in den eigenen Grenzen äußerst vielseitig agiert. Sei es getragenes Midtempo, der eine oder andere Prügel-Ausreißer oder gar ein rotzig-rockiges Abdriften in „This Hungry Triumphant Darkness“.

DARVAZA bleiben dunkel und bedrohlich

DARVAZAs große Stärke bleibt es aber, ohne opulente Melodien eine beängstigend dunkle Atmosphäre zu erschaffen. „The Second Woe“ dient als Paradebeispiel für einen minimalistischen Ansatz, der in einer überwältigend bedrohlichen Kulisse wirkt – und das längt nicht erst, wenn sakrale Chöre schauderhaft in die zweite Songhälfte überleiten.

Die Gefahr, sich mit einem Album schlussendlich vielleicht doch zu übernehmen, war gering und so wird „Ascending Into Perdition“ den Erwartungen locker gerecht. Böse, bedrohlich und finster zeigen DARVAZA stillsicher die Grundtugenden des Black Metals auf. Vereinfacht könnte man von rückwärtsgewandt sprechen, würde ihnen damit aber auch unrecht tun. Melodie-Liebhaber dürften es schwer haben, wenngleich es Leads zum Niederkniehen gibt („Silence In Heaven“ lässt die Nackenherchen „Hab Acht“-Stellung einnehmen). Insgesamt ein frühes und im Kontext gesehen auch wenig überraschendes erstes Jahreshighlight.

07.02.2022

Chefredakteur

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