Daryl Stuermer - Go

Review

DARYL STUERMER war seit der „And Then There Were Three“-Tour stets der Könner im Hintergrund bei den ehemaligen Prog-Göttern GENESIS sowie bei Pop-Opi PHIL COLLINS. Sein melodisch verspielter Stil hat mich schon immer begeistert und nach diversen, musikalisch leider eher unwichtigen Solo-Alben, kommt nun sein neuester Streich „Go“ in die Läden und soll sich ausschließlich der Stromgitarre widmen. Man durfte also gespannt sein, was denn da auf die holde Hörerschaft losgelassen würde. Natürlich darf man hier nicht an Metal denken, denn damit hat DARYL STUERMER nichts an der Mütze, aber ich liebäugelte mit dem Gedanken, nach seinen eher Jazz-lastigen Vorgängeralben, endlich mal ein waschechtes Progressive-Rock-Werk zwischen die Lauschlappen zu bekommen.
Von einem ganz reinen Prog-Album kann zwar nicht wirklich die Rede sein, aber in weitem Sinne auf jeden Fall. Neben den für STUERMER altbekannten jazzigen Einflüssen gibt es viele multikulturelle Elemente zu entdecken. So reist der Saitenvirtuose auf „Go“ zum Beispiel in die Karibik und in den fernen Osten. Wer nun aber denkt, nerviges Geplänkel zu hören, der liegt falsch. Sämtliche Einflüsse werden perfekt auf der E-Gitarre umgesetzt und stimmig in den seichten Prog-Pop-Sound integriert.
Der Sound ist relativ im Sinne der alten Schule gehalten; das heißt, nichts klingt überproduziert oder zu modern. Stellenweise klingen sogar Ideen durch, die durchaus auch auf älteren GENESIS-Alben hätten stehen können. Seinen musikalischen Werdegang kann DARYL STUERMER einfach nicht verleugnen und das muss er auch nicht.

Das Einzige, was mich mit fortschreitender Spieldauer ein wenig schwächeln lässt ist, dass das komplette Album rein instrumentaler Natur ist und (logischerweise) ständig die Gitarre im Vordergrund steht. Ich habe zwar kein Problem mit „Gitarrenalben“, aber auf Dauer ist es einfach ein wenig ermüdend, nur Gefiedel in allen möglichen Variationen zu hören, vor allem dann, wenn es, wie hier auf „Go“, eindeutig ist, dass die Begleitmusik wirklich eben nur Beiwerk ist. So interessant und genial das Spiel von DARYL STUERMER auch ist, so unspannend wirken die Songs und somit das gesamte Album an sich.
Leider kann ich dadurch dem Herrn Saiten-Maestro nur ein mäßig interessantes Album bescheinigen, welches in Sachen Kompetenz über jeden Zweifel erhaben ist, letztendlich aber aufgrund seiner Limitiertheit nur wenige Hörer wirklich begeistern dürfte.

02.05.2007
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