Decayed - Hexagram

Review

DECAYED kann man wohl ohne Übertreibung der Kategorie „Alte Eisen“ zuordnen. Siebzehn Jahre fuhrwerken die Portugieser schon im musikalischen Untergrund herum und können somit auf eine Bandgeschichte zurückblicken, die mein junges Lebensalter nur um ein unbedeutendes Jahr unterbietet. Nichtsdestotrotz darf ich Grünschabel mich nun über die 7. Full-Length-Veröffentlichung „Hexagram“ (mit Splits und Singles kommen die Herren übrigens auf weit über zwanzig Outputs…) auslassen.

Zu hören gibt es – für Genreverhältnisse sehr klar und sauber produzierten – klassischen Black Metal, zum Teil gepaart mit Einflüssen aus Death-, Thrash-, aber auch rotzigen Heavy-Metal-Gefilden. DECAYED folgen also nicht nur konsequent einer Spielart, sondern kombinieren die verschiedenen Stile immer wieder miteinander – mal gibt es ein pures Blastbeat-Feuerwerk, mal schaltet man mehrere Gänge zurück und wird gar doomig (gut zu hören bei „The Invocation“). Doch noch in ein- und demselben Song kann sich das Stilgewand schnell ändern und Doom geht über in Blastbeats, die schließlich in Riffs münden, die man heuer wohl als „Black’n’Roll“ bezeichnen könnte.

Das mag ja jetzt alles durchaus ganz nett klingen, ist in der Praxis aber leider nicht so spannend… Die vermeintliche Vielfältigkeit wirkt zum Großteil nämlich eher wie eine ausgeprägte Unentschlossenheit und trotz der bunten Mixtur wird es sehr schnell langweilig. Während der Spieldauer von knapp 45 Minuten begegnen mir einige Riffs häufiger als mir lieb ist, der Gesang verändert sich nur unwesentlich und die Songs plätschern lasch und leidenschaftslos dahin. Es gibt keinen einzigen Höhepunkt auf „Hexagram“, aber auch keinen wirklichen Tiefpunkt. Selbstredlich beherrschen die Jungs ihre Instrumente – darf man nach so langer Erfahrung ja auch erwarten – aber das bringt auch nichts, wenn das Material einfach nicht richtig zünden will. Hier und da sieht man zwar einen metaphorischen Funken am Streichholz aufblitzen, aber wahrlich entfachen will er bei weitem nicht. Kein Riff bleibt hängen, keine Melodie setzt sich im Kopf fest – das ist schwarzmetallische Fahrstuhluntermalung: kann man sich anhören, braucht man aber nicht.

Ich bin zwar mit den anderen DECAYED-Veröffentlichungen nicht vertraut, aber wenn die genau so klingen wie „Hexagram“, verwundert es mich ehrlich gesagt nicht, dass die betagten Mannen den Untergrundstatus nie ganz verloren haben… Nur empfehlenswert für knallharte Verfechter der Einfachheit und Eintönigkeit.

12.11.2007
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