Deceiver - Thrashing Heavy Metal

Review

Totgeglaubte leben länger, so wird behauptet. Bis zur Reunion stimmt dieses Gerücht auch noch. Und dann gibt es entweder Bands, welche sich am Leben halten und es gibt DECEIVER, die kurz darauf wieder verschwinden und sich gänzlich auflösen.
Kurz vor dem Ableben werfen die Schweden allerdings noch einen Rundling aus ihrem Grab, auf dem der Name Programm ist.

„Thrashing Heavy Metal“. An sich müsste dazu jetzt nichts mehr gesagt werden. Was drauf steht ist auch drin. Eine gute halbe Stunde voller Geballer und Gitarren-Attacken bis einem der Schädel weg fliegt. Kein Gefrickel und keine extravaganten Ausflüge ins Reich der Supergitarristen, sondern schlichter und unwahrscheinlich drückender Mid-Tempo-Thrash aus dem Land der vollbusigen Blondinen. Ab und an wird es ein bisschen schneller, aber die eigentliche Marschrichtung ist klar:

Wenig bis gar keine Gefangenen durch vehementen Einsatz von schneidenden Riffs, groovenden Einlagen und die richtige Portion Melodie und Härte, bestens unterlegt mit der Whiskey-gebeizten oder zumindest durch den übermäßigen Genuss von Zigaretten schwerstens zugerichteten Stimme von Pete Flesh. MERCYFUL FATE sind als Referenz angegeben und zur Hölle ja, das stimmt auch. Es ist etwas schwierig einen „Best-Song“ auf der Platte auszumachen, denn sie hört sich durchweg recht gut an. „Machinery Of God“ geht ziemlich in die Vollen, wobei „Graveyard Lover“ die Nackenmuskulatur mit durch intensiveres Stampfen fordert. Manches hört sich auch ähnlich an, doch davon sehen wir einfach großzügig ab. Richtige Langeweile kommt sicherlich nicht auf, obgleich sich manche Passagen durchaus in die Länge ziehen. Wasrichtig gut rüber kommt, ist die Produktion. Darüber brauchen wir uns auch nicht wundern, schließlich kommt das Werk aus dem Abyss Studio, aus welchem schon so manche gute Scheibe raus kam.

Mit ein bisschen Phantasie könnte auch der Frontmann von GRAVE am Mirko stehen, ein Landsmann wäre er ja. Oh, da wäre doch noch etwas zu sagen und zwar aller spätestens bei „The Dungeon“, denn hier driften DECEIVER komplett in die Melancholie ab. Wahrscheinlich über das bevorstehende Hinabsinken in das bereits ausgehobene Loch. Ein letztes Mal noch kommen sie zur Besinnung und rappeln sich bei „Legacy“ mit IRON MAIDEN Anleihen auf, um mit „Thrashing Heavy Metal“ und mit gerecktem Mittelfinger ein letztes Aufbäumen zu demonstrieren, bevor die Gruft geschlossen wird.

21.03.2009
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