Defect Designer - Ageing Accelerator

Review

Die russische Prog-Death-Band DEFECT DESIGNER, die 2009 mit „Wax“ ihr Debütalbum veröffentlichte, hat mittlerweile einen kompletten Neuanfang gestartet: Vom alten Line-Up ist lediglich Dmitry Sukhinin (Gitarre, Bass und Gesang) übrig geblieben, der nach Norwegen übergesiedelt ist und sich dort Verstärkung für Drums und Saiten dazugeholt hat. Neu dabei sind der ehemalige TROLLFEST-Bassist Martin Storm-Olsen und Anders Haave, der bereits für BLOOD RED THRONE in die Felle gedroschen hat. Und für den zweiten Streich, „Ageing Accelerator“, half sogar die halbe SEPTICFLESH-Belegschaft sowie Flo Mounier (CRYPTOPSY) am Schlagzeug aus.

„Ageing Accelerator“ sticht erst einmal mit seinem brutal gut komponierten Artwork ins Auge. Aber auch musikalisch hat das Trio einiges zu sagen: Der Opener „Corpsewatcher“ jedenfalls startet mit differenzierten Gitarrenläufen und vielseitigen Drumpatterns, wobei der Songs sogar recht eingängig ist. Gleiches gilt für „Yellow Grimace“, bei dem teilweise ordentlich geblastet wird und die Gitarren für die notwendigen Hooks sorgen. DEFECT DESIGNER brechen aber immer wieder die Songs auf und variieren die Gitarrenläufe.

Über weite Strecken gelingt es der russisch-norwegischen Kooperation ziemlich gut, aus diesen Zutaten spannende Songs zu schneidern. Und es gibt auf „Ageing Accelerator“ genügend zu entdecken. Einzig wenn in „I Remember You Dead“ MICHAEL JACKSON zitiert wird, gelangt man an seine Toleranzgrenzen. Dann doch lieber „Communist Architectonics“, selbst wenn der Song als Soundtrack einer Plattenhaussiedlung deutlich zu vielseitig ist.

Dass das Album dennoch nicht hundertprozent überzeugend ist, liegt daran, dass es ein paar Längen aufweist, nicht immer konsequent aufgebaut ist und dass der (Grunz-) Gesang für den technischen Stoff viel zu grummelig und unflexibel ist – wenn man instrumental schon so vorlegt, sollte man beim Gesang keine Abstriche machen. Vielleicht kann sich Dmitry Sukhinin über seine neuen Bandkollegen ja noch die Telefonnummern von Mr. Hustler und Co. geben lassen.

31.07.2015

- Dreaming in Red -

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