Déluge - Æther

Review

DELUGE aus dem französischen Metz bringen fast alles von dem mit, was der geneigte Post-Black-Metal-Fan von einer guten Scheibe erwarten kann. „Æther“ besitzt gewohnt massive Gitarren-Bollwerke, wechselt zwischen dichtem Midtempo und gewaltigen, flotten Brachialattacken. Dazwischen setzen sich immer wieder geschickt atmosphärische Zwischenspiele, die klassisch als „Ruhe vor dem Sturm“ wirken – und auch der Sound ist drückend und sauber.

Eigentlich ist für ein Spektakel alles angerichtet, doch am Ende bleibt es nur der Strich, das Tüpfelchen auf dem „i“ fehlt nämlich. Der Grund ist simpel: „Æther“ ist vorhersehbar. Im Gegensatz zu Genre-Kollegen wie ALTAR OF PLAGUES oder CELESTE gelingt es DELUGE nicht, eine wirklich eigene Handschrift unterzubringen. Vielmehr gibt es grundsoliden Stoff, der zwar gehöriges Potenzial erkennen lässt, auch unterhält, aber nicht zum Dauerbrenner taugt. Die spärlichen, zielsicher platzierten Ruhemomente lockern die drückenden Gitarrenwände zwar gelungen auf, sind aber bar jeder Überraschung. Auch Front-Schreihals Maxime Febvet beherrscht sein Handwerk und geht ähnlich beherzt zu Werke wie seine Bandkollegen, wirkt auf Dauer aber auch leicht monoton.

Das klingt jetzt negativer als es tatsächlich ist. DELUGE können was, das steht komplett außer Frage. Gerade in gedrosseltem Tempo bauen sie in den Songs, jeweils für sich genommen, gehörig Spannung auf – aber eben „nur“ vereinzelt.

Auf gesamter Länge hätte DELUGE etwas mehr Mut und Experimentierfreude gut zu Gesicht gestanden. So ist „Æther“ zwar ein gutes Genrealbum, aber eben nichts, was es zu einem besonderen Album macht.

13.02.2016

Chefredakteur

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