Demons & Wizards - Touched By The Crimson King

Review

Ganze fünf Jahre haben sich die Herren Jon Schaffer (ICED EARTH) und Hansi Kürsch (BLIND GUARDIAN) Zeit genommen, um ihr gemeinsames Projekt DEMONS & WIZARDS in die zweite Runde zu schicken. Beim engen Zeitplan der beiden auch kein Wunder, vor allem für den Schaffer-Hannes ist, was seine Hauptkapelle angeht, jeder Tag Großkampftag. Nun steht also mit „Touched By The Crimson King“ der Nachfolger zum selbstbetitelten Debut an, mit dem sich das deutsch-amerikanische Duo anno dazumal die Meßlatte selbst ganz schön hoch gelegt hat. Zunächst fällt der rohere und etwas ungebügelte Sound positiv ins Ohr, der glücklicherweise weit entfernt von den Hochglanzpoliturproduktionen Artverwandter Outputs ist. Die Konzentration kann also voll und ganz auf die 10 Kompositionen gelenkt werden. Diese sind, im Vergleich zu den sonstigen Verbrechen der Eiserde und der blinden Gardinen, auffällig simpel konstruiert und mit überdurchschnittlich vielen Akustikparts versetzt. Es darf also nicht nur geknüppelt werden. Klare Strukturen ohne viel Schnörkel und Tamtam geben die Marschrichtung vor und keine Rätsel auf. Eine Ausnahme bildet der Überflieger „Terror Train“, der genauso klingt, wie es der Titel verheisst: Stakkatoattacken aus Schaffer´s Axt bretzeln gehetzt von ununterbrochen in alle Richtungen wedelnden Drums mit 180 durch die Landschaft. Ein ganz starkes Stück Schwermetall, zusammen mit dem hymnenhaften „Beneath These Waves“ und dem thrashigen „Dorian“, welches leider von einem viel zu langem Mittelteil gestört wird, eindeutig die Speerspitzen dieses Releases. Punkten können auch die elegische Ballade „Seize The Day“ und das sich in der Dramatik langsam aufbauende „The Gunslinger“, bevor mit „Love´s Tragedy Asunder“ und „Wicked Witch“ ein kreatives Tal der Unaufgeregtheit folgt. Mit dem erwähnten „Dorian“ und dem folgenden „Down Where I Am“ wird die Senke der Einfältigkeit nochmal verlassen, mit dem abschließenden LED ZEPPELIN-Cover „Immigrant Song“ aber flugs wieder betreten. Es braucht halt doch mehr als zwei prominente Namen, um solch einen Klassiker angemessen zu interpretieren. Beim Hochsprung verfehlt „Touched By The Crimson King“ also die eigene Meßlatte, der Sprungstab hat die ersten Bruchstellen. 5 Jahre Zeit, um ihn wieder zu reparieren.

04.09.2005
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