Depressed Mode - Ghost Of Devotion

Review

Mit DEPRESSED MODE schicken die finnischen Doom-Spezialisten Firebox eine junge Band ins Rennen und legen uns hier deren Debüt „Ghost Of Devotion“ vor. Der Rumpf von DEPRESSED MODE besteht dabei aus drei Personen und wird von einigen Sessionmusikern zu einem vollständigen Line-Up erweitert: Gitarrist/Bassist Tomppa, Sängerin Natalie und Mastermind Ossy, der sich den tiefen Growls und den Synths widmet.

Aus dieser Konstellation lässt sich bereits ablesen, dass die Keyboards auf „Ghost Of Devotion“ eine wichtige Rolle spielen. Ursprüngliche Versionen zu einigen Songs kamen sogar komplett ohne Gitarren aus, was sich auf den vorliegenden Fassungen deutlich am dominanten Keyboardeinsatz nachvollziehen lässt. Frivole Synth-Streicher, sonor bratende Gitarren und viel Melodik verpassen der Musik teils schwere Schlagseite gen (immerhin langsamen) melodischen Black Metal der Marke HECATE ENTHRONED und Konsorten. Dabei stehen Songs wie der Opener „Alone“, das wie schleppende OLD MAN’S CHILD klingt, aber nicht repräsentativ für das Album.

Die Nähe zum Black Metal unterstreicht auch das BURZUM-Cover „Dunkelheit“, das sich auffällig nah am Original bewegt. Viel Platz für eine gelungene Neuinterpretation ließ Herr Vikernes zwar ohnehin nicht, den schwülstigen Veljanov-Gesang hätten sich DEPRESSED MODE allerdings besser klemmen sollen. So ist „Dunkelheit“ in der DEPRESSED MODE-Fassung – auch aufgrund des einmal mehr sehr poppigen Keyboards – ein triefender Pathosklumpen.

Dem gegenüber stehen reinrassige Doomster, die sich teils MY DYING BRIDE’scher Melancholie bedienen, teils gar Funeral Doom-Gefilde streifen, dabei aber stets hochmelodische Keyboardläufe aufweisen. Besonders zu gefallen weiß dabei „Words Of Silence“, das prägnante Keys einsetzt, dies aber nur zur Untermalung, und mit den gesäuselten weiblichen Vocals sehr nach SHAPE OF DESPAIR zu „Angels Of Distress“-Zeiten klingt. Allgemein scheinen diese gehörigen Eindruck auf ihre Landsmänner gemacht zu haben.

So weit, so gut. Das klingt ja alles ganz gut – und das tut es auch wirklich. Allerdings gibt es einen Pferdefuß: die Melodik. Durch ihre ungeheure Eingängigkeit findet man bereits beim ersten Durchlauf Zugang zur Musik. Die Melodien prägen sich sofort ein, fallen aber genau dadurch auch schnell einem Wear-Out-Effekt zum Opfer. Die Langzeitwirkung, die ich der Scheibe nicht absprechen will, ist dadurch von ständigen Unterbrechungen geprägt, die man sich gönnen muss, um „Ghost Of Devotion“ nicht überdrüssig zu werden. Das Ganze darf ruhig etwas sperriger ausfallen. Mehr Ecken und Kanten, an denen man sich reiben könnte, und einen Tick weniger SHAPE OF DESPAIR – dafür mehr Eigenleistung, könnte DEPRESSED MODE unverzichtbar machen.

22.08.2007
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