Depth Beyond One's - Red Lines Entwined

Review

DEPTH BEYOND ONE’S aus Finnland, die ihr Debüt „Red Line Entwined“ in völliger Eigenregie produziert und veröffentlicht haben, lassen sich am ehesten mit einer Mischung aus hochgradig progressiven Songstrukturen, Ausflügen in extreme Metal-Sounds und mit an Jazz erinnernden zerfahrenen Strukturen beschreiben. Der gesamte Sound ist höchst experimentell und bedient sich zwar zahlreicher Zutaten wie Rock, Symphonic Metal, Jazz, Death Metal oder auch Avantgarde, aber das harmonische Ganze will sich mir nur sehr bedingt erschließen. Kaum glaubt man den einen oder anderen Song für sich „entdeckt“ zu haben, zerstören konfuse Tempowechsel oder unerwartete und unpassende Arrangements oder Soundelemente das Gesamtbild. Allenfalls – oder zu mindestens über weite Strecken – der Titelsong und das intensive „Black Years“ versprühen spärliche Funken von Eingängigkeit und Klasse beziehungsweise besitzen Wiedererkennungswert. Das abschließende und ruhige „The Breathing Space“ besitzt starke CHROMA KEY-Anleihen und ist trotz oder gerade aufgrund seiner eher einfach gehaltenen Grundstruktur für mich das Highlight dieser doch durchwachsenen, überfrachteten Scheibe. Die Produktion ist sicherlich nicht vergleichbar mit offiziellen Scheiben, geht aber für ein in Eigenregie aufgenommenes und gemischtes Album gerade noch in Ordnung. Hier und vor allem in Sachen Drumsound sowie natürlich beim Versuch stringenteres Songwriting zu betreiben sollte DEPTH BEYOND ONE’S beim nächsten Mal kräftig nachlegen.

Das Album durchzieht zumindest textlich ein roter Faden. Es werden bruchstückhaft und wie in einem großen Puzzle Momente, Situationen oder Gedanken aus dem Leben eines Menschen aus verschiedenen Perspektiven und in verschiedenen Zeiten beleuchtet, als dessen Vergangenheit ihn einholt.

Die Bandhomepage hält das komplette (!) Album auch als Stream bereit und sollte allen interessierten Musikfreunden als erste Anlaufstelle dienen. Ich für mein Teil höre jetzt erst mal wieder etwas anderes. Das habe ich mir wahrlich verdient…

21.06.2009
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