Der Weg Einer Freiheit - Live in Berlin

Review

Kinners, was war das denn für ein Album von DER WEG EINER FREIHEIT vor anderthalb Jahren? „Finisterre“ hallt immer noch nach.

Darf es ein bisschen mehr sein? DER WEG EINER FREIHEIT zelebrieren „Finisterre“!

„Live in Berlin“ umfasst ein Konzert im Berliner Lido, welches am 14. Oktober 2017, also kurz nach dem Erscheinen von „Finisterre“ am 25. August 2017 stattfand und aufgezeichnet wurde. Die Setlist verteilt sich fair auf alle Alben von DER WEG EINER FREIHEIT. Von den ersten drei Alben stehen jeweils zwei Stücke auf dem Zettel. Zusätzlich kommt noch „Der stille Fluss“ von der „Agonie“-EP (2011) und drei Songs vom seinerzeit brandneuen Album „Finisterre“.

Die charmante „Skepsis“-Dilogie mit dem bockstarken zweiten Teil steht zur Mitte des Sets. Aufbruch mit dem Einspieler aus Haushofers Novelle „Die Wand“ schließt zum Ende, als die Zuschauer schon nach Zugaben rufen. Trotz dieser quantitativ ausgewogenen Zusammenstellung des Sets kommt „Finisterre“ als zweifelsohne stärkstes Album der Bandgeschichte bedauerlicherweise etwas kurz.

„Live in Berlin“ stellt zudem nochmals heraus, was ohnehin als bekannt angenommen werden kann. Tobias Schuler steht an der absoluten Spitze der aktiven deutschen Drummer im Metalbereich und liefert auf der ersten Livescheibe von DER WEG EINER FREIHEIT einmal mehr eine tighte, technisch-versierte und auch musikalisch-interessante Meisterleistung ab. Hut ab, mein Lieber!

Wo wir gerade von Meisterleistungen sprechen. Den Mix besorgte Nikita Kamprad, analog zum letzten Studioalbum, bei Ghost City Recordings nahe Nürnberg. „Live in Berlin“ klingt absolut fantastisch und hat durch die Kompression keinerlei Druck verloren. Einzig das Publikum klingt etwas weit entfernt, wobei überschäumende Emotionen oder enthusiastische Ansagen der Band auch nicht wirklich zum Konzept passen würden. Etwas Liveatmosphäre versprüht „Live in Berlin“ dennoch, allerdings in kühler DER WEG EINER FREIHEIT-Manier: „Wir sehen uns ganz bestimmt beim nächsten Mal, vielen Dank.“

„Live in Berlin“ und dann…?

Ja, es ist durchaus geglückt, dieses erste Livealbum von DER WEG EINER FREIHEIT. Die Scheibe kommt zugegebenermaßen genau richtig und füllt die Lücke zwischen dem grandiosen „Finisterre“ und dem hoffentlich demnächst erscheinenden Nachfolgealbum. Neben der digitalen Veröffentlichung ist „Live in Berlin“ übrigens nur in 400 Vinylexemplaren verfügbar.

24.04.2019

Stellv. Chefredakteur

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