Descending - Enter Annihilation

Review

Eine neue Melodic Death/Neo-Thrash-Combo erscheint am Himmel in einem sprühenden Funkenregen!
Na ja, zumindest wenn man dem Promo-Sheet Glauben schenkt. Die Wirklichkeit sieht da doch etwas anders aus.

DESCENDING aus Griechenland haben es sich zur Aufgabe gemacht, die alten Klassiker wie EXODUS und AT THE GATES mit Bands neueren Datums – hier zu nennen CHILDREN OF BODOM, TRIVIUM und SOILWORK – zu vereinen. Nette Idee, auch wenn alle Old-School-Fanatiker jetzt sicherlich den Kopf schütteln werden. Allerdings hapert es dann doch an der Umsetzung.
Letzten Endes liegt hier eine Platte vor, die mal deutlich nach den alten Klassikern und dann zum größten Teil eher nach fettem Schwedentod neuer(er) Schule klingt. Da verwundert es kaum, dass Gitarrist Constantine – ehemals auch bei NIGHTRAGE maßgeblich für das Songwriting verantwortlich – mit von der Partie ist. Genau in die gleiche Kerbe schlägt „Enter Annihilation“ nämlich die meiste Zeit.
Das Ganze wird dann noch angereichert mit COB-Einsprengseln, die aber meines Erachtens auf das Gesamtbild eher störend wirken. Die nervigen Keyboardspuren hätte man sich wirklich sparen können, vor allen Dingen, da sie sowieso nur sehr selten auftauchen.
Immerhin kann Sänger Jon, ehemals bei GODLIKE DEMON, dabei zeigen, wie variabel er seine Stimme einzusetzen weiß. Egal in welche Richtung der jeweilige Song gerade tendiert, sein Gesang passt immer perfekt.

Halten wir fest: DESCENDING haben handwerklich zwar ein gutes Album vorgelegt, aber in Sachen Songwriting sollten sich die fünf Griechen erst einmal im Klaren sein, was sie wirklich wollen.
Alte Klassiker und fette Thrash-Riffs in neuem Soundgewand mit leichtem Göteborg-Einschlag neuerer Schule, oder lieber modernen Melodic Death mit Metalcore-Note? Von beidem ist in ziemlich unterschiedlichen Varianten einiges auf diesem Album zu finden, wobei der Thrash dabei leider das Nachsehen hat. Ich bin auf jeden Fall gespannt, in welche Richtung man dabei in Zukunft gehen wird.
Wen dieses Hin- und Herwandern zwischen den Stil-Stühlen nicht stört und den zuerst genannten Bands etwas abgewinnen kann, wird an diesem Album aber auf jeden Fall seine Freude haben.

30.07.2008
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