Diecast - Internal Revolution

Review

Mensch, was tönte DIECAST-Mitgründer und Bassist Jeremy Wooden im metal.de Interview vor zwei Jahren auf die Frage hin, warum nur noch einer aus der Originalbesetzung der Band übrig sei, wie schwierig es doch wäre, passionierte Musiker zu finden, die auch wirklich ihr Instrument beherrschen. Und, rubbel’ die Katz‘, die beiden Gitarristen sind anno 2006 noch immer im aktuellen Line-Up, Herr Wooden dafür aber nicht mehr. Viel entscheidender ist jedoch, dass der überaus talentierte Schlagzeuger und Mitgründer Jason Costa ebenfalls die Segel gestrichen hat. Ein schlechtes Omen?

Nein. DIECASTs Musik ist mit „Internal Revolution“ noch stärker auf ihren sehr variablen Sänger Paul Stoddard zugeschnitten, der die gesamte Bandbreite von Growls über Shouts bis hin zum Balladengesang beherrscht. Doch darf und will auch die Instrumentenfraktion ihm in nichts nachstehen. Gemeinsam schmettern sie einem – brachial produziert – das stumpfe Hardcore-Brett an den Kopf („Definition Of A Hero“), kombinieren diese Eigenschaft mit harten Breaks und packenden Melodien im besten Song der Scheibe, „Factured“, oder verzichten gleich komplett auf Aggression und gehen auf die Rockschiene, was die gelungene Halb-Ballade „The Coldest Rain“ unter Beweis stellt.

Das Gespür für manchmal etwas unkonventionell aufgebaute Songstrukturen („Internal Revolution“), in denen ein Moshpart angekündigt, jedoch in einen Melodiepart umgeschwenkt wird („Out Of Reach“), aber auch der Mut zu ungewöhnlich langen Lieder wie „Weakness“, das hinten heraus jedoch etwas künstlich in die Länge gezogen wird, legen eines deutlich an den Tag: Auf „Internal Revolution“ wird Abwechslung groß geschrieben. Es stumpft nichts nach drei Mal hören ab.

Das vierte Album der US-Amerikaner ist nichts für engstirnige Hardcore-Puristen und vorurteilsbehaftete True Metaller, steht aber ein wenig dafür, wie weit gefasst der Begriff „Metalcore“ zu sein scheint. Moderner Sound, moderne Prägungen, traditionelle Einflüsse und deutlich besser als die neue KILLSWITCH ENGAGE.

03.12.2006
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