Dies Ater - Chanting Evil

Review

Das politische Gelaber, Image-Getue und alle mehr oder weniger geistreichen Diskussionen, die es in der vergangenen Zeit über Dies Ater gab, möchte ich gleich im ersten Satz meines Reviews außen vor lassen. Hier wird viel geredet, aber im Endeffekt weiß keiner so genau, was überhaupt wahr ist. Keine Lüge ist allerdings, dass der neue Rundling „Chanting Evil“ eine sehr dicke Angelegenheit geworden ist, die mich gleich beim ersten Durchlauf aufhorchen lässt. Bei ihrem Vorgänger „Through Weird Woods“ hat es da länger gedauert, bis der Funke übersprang. Das liegt bestimmt daran, weil die neue Scheibe wesentlich kompakter und glatter herüberkommt, trotzdem aber, und das sei gesagt, immer noch verflucht fies und grimmig ist. Das etwas verworrene Rumgeplänkel der vergangenen Alben, ist einem reifen Riffgewitter gewichen, welches das Feuer immer und immer wieder entfacht. Dabei geht es im Intro „Bitter Winter Waft“ noch recht verhalten zu, denn neben ein paar mechanischen Klängen, gibt es eine sehr liebliche Melodie, die im totalen Gegensatz zu der Maschinerie ist. Der darauf folgende Titelsong schaufelt aber sofort Kohle nach und zeigt richtungweisend, in welcher Art es wohl die nächste knapp dreiviertel Stunde weitergehen wird. Neben dem obligatorischen Dies-Ater-Geballer gibt es zudem auch einige Keyboardpassagen, die meistens gut passen, aber auch hier und da mal ein paar cleane Vocals (z.B. in „Chanting Evil“ oder „The Last Of Storms“), welche mich etwas überraschten, aber trotzdem sehr gut eingebunden werden. Mit der Schnelligkeit wird gekonnt variiert, denn neben schnellen gibt es immer wieder sehr ruhige und atmosphärische Momente (z.B. „Dethrone The Weak Mortality“), die erst das Tüpfelchen auf dem I bilden. Ein sehr ruhiger Song ist „Der Schwur – Part III“, denn der Einsatz der Akustikgitarre und die wundervolle Intonierung gefallen mir hier besonders gut. Neben der sehr bedrohlichen Stimmung, sind es vor allem auch die Texte, die hier auf besondere Weise vorgetragen werden. Schade, dass der Song nur ein kleines Zwischenstück ist. Von den schnellen Tracks kann mich „Der Wächter“ besonders ansprechen, denn da sind es vor allem die Gitarren, die hier so klasse herausstechen. Der Trend von „Härter, Schneller, Böser“ hat sich zu einem sehr ausgewogenen Black-Metal-Werk entwickelt, welches sicherlich den Weg in viele CD-Sammlungen finden wird. Das Image-Gelaber haben Dies Ater jedenfalls nicht nötig und können ohne Zweifel die Musik sprechen lassen.

22.11.2003
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