Disaster Klassischer Friedhof Weimar - Därme Fressen

Review

Der Bandname, der Albumtitel, die Coverszenerie… von nichts anderem als von Grindcore kann auf dieser Platte die Rede sein. Und natürlich: Knüppel aus dem Sack und zack vor den Kiefer! Die kriegerische Nekrohorde bietet dem ostdeutschen (und einstmals DDR-) Untergrund seit 1985 morbiden Biermetal und hat sich nach zwei Demos 1991 und 1994 endlich zu einem ersten (kleinen) Debüt durchgerungen, das sich als resümierende Reminiszenz an 16 Jahre Disaster KFW versteht: Krankes Songmaterial, gerade richtig, um seine Gedanken auf unleckere Dinge wie Innereien, außerklinische Sektionen und derlei mehr zu lenken. Wem das nicht liegt, sollte auf keinen Fall das Booklet aufschlagen, dessen bildhafter Höhepunkt Drummer Skeletton (auch bekannt als Gründungsmitglied der Apokalytischen Reiter) ist, der den Albumtitel gegenständlich illustriert und sich an einem qualligen Verdauungstrakt kulinarisch gütlich tut… Entsprechend kultiviert die Musik: Eine angemessene Produktion sichert die Schussbereitschaft der Instrumente, die natürlich schon mit der ersten Salve zeigen, wo die Kettensäge hängt. Sobald dann auch Frontschlächter Sören an seine Waffe gefunden hat und sich über das Micro erbricht, bleibt kein Zweifel mehr daran, dass dieses profane Blut- und Bierbad für die kommenden 15 min kein Ende finden wird, geschweige denn ein gutes. Auch wenn man nicht durchgängig den Hyperblast durchzimmert und die 3 Kampfrunden (der letzte Track ist eine akustisch erfasste Zecherei) für Grindcore mit 3-6 min. allemal Überlänge besitzen, lässt man zu keiner Zeit an seiner musikalischen Gewaltbereitschaft zweifeln. Vom Abdruck der sicher hochinteressanten Texte wurde leider abgesehen… schade. Wer aber dennoch auf Ultrabrutal Beer’n’Bowelscore der besonders klischeefreundlichen Art abfährt, dürfte in Disaster KFW seine absolute Kultband gefunden haben. Feinbesaiteten oder beeinflussbaren Psychen sowie Harmoniefreunden sei von Genuss dieser grotesken Darmparty abzuraten.

19.07.2001
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