Diversion - Scary Tactics

Review

„Danke an alle, die nicht an uns geglaubt haben und uns somit dazu animiert haben, noch härter zu arbeiten“, steht im Booklet der jungen Band Diversion aus deutschem Lande. Die vier Mannen nennen sich zwar übersetzt „Umleitung“, was sie uns auf ihrem zweiten Album „Scary Tactics“ aber bieten ist ziemlich gradliniger Rock, verziert mit dezent eingesetzten Keyboard Elementen.
Recht bald, nämlich schon beim Opener „Dyin` Day“, stellt sich die Frage nach dem Mädel auf dem Cover. Haben sie Angst vor ihr? Beißt sie den ungehorsamen Jungs mit ihren spitzen Vampirzähnchen in den Hintern? Oder sind sie einfach nur spitz auf die? Wie auch immer, Diversion packen zu Beginn einen dicken Hammer aus und riffen ordentlich, ihre ganze Pracht zeigend. Wird sie sich drüber freuen? Komm schon, ein Lächeln, bitte! Und siehe da: Sie grinst hämisch und nach Durchlauf der gesamten Spielzeit wird klar: Sie hat keinen Grund, damit aufzuhören. Absolut professionell produziert rocken die Jungs vor sich hin (und für unseren kleinen Vampir?). Gezielt eingesetzte Keyboards, wie in dem guten Song „Learn To Fall“, lassen eine abwechslungsreiche Atmosphäre im Song entstehen und die schöne Ballade und Hommage an die Musik („Music“), fast ausschließlich durch Keyboard und Akustikgitarre begleitet, lässt die glatten Riffs mal in der Ecke stehen.
Zu kritisieren ist das starre Festhalten an ein Songschema: Riff – Strophe – (mehrstimmiger) Refrain. Das Gesamtprodukt ist insgesamt zu glatt. Ecken und Kanten würden zu größerer Polarisierung führen und damit eine klarere Identifikation mit dem Sound der Band schaffen (Wiedererkennungswert!). Das berücksichtigend macht sich Diversion an – hoffentlich ohne große Umwege – den nationalen Rock aufzumischen, denn das nötige Fundament und die professionelle Einstellung ist da. 7 Songs, sehr knappe halbe Stunde, knappe 7 Punkte.

17.10.2004
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