Dodecahedron - Dodecahedron

Review

Post. Ich hasse es. Post Post Post. Ich warte schon auf die Gegenbewegung. Wenigstens kein Post-Rock ist das, was die Niederländer von DODECAHEDRON (übrigens mit dem Sänger von NIHILL und Leuten der ziemlich geilen, aber aufgelösten Sludger TRANSMISSION 0) auf ihrem selbstbetitelten Debüt zusammengebaut haben. Dafür aber immerhin Post Black Metal, auch wenn sich mir nicht ganz erschließt, was das sein soll.

Wenn man das erstmalige Aussprechen des Bandnamens überlebt hat, stellt man bei genauerem Hinsehen fest: Das Quintett spielt im Rahmen seiner unverkennbaren technischen Finesse (die Instrumentalisten sind durch die Bank Könner!) alle Skalen düsterer Dissonanzen aus, die man mit Saiteninstrumenten erdenken kann. Dazu gibts entweder durchgedonnerte Drums oder fast jazzig-vertrackte Beats, so dass man sich ja auch an keinen einzigen Part mehr erinnern kann. Also nichts mit Metalcore-Anleihen, süßlichen Synthesizern und schwebend-schwulen Gitarrenexperimenten (nix gegen Homosexualität … aber die Alliteration bot sich einfach an). Vielmehr loten DODECAHEDRON aus, was man mit einer Kombi aus klischeefreiem Black Metal, verstörenden Effekten und Math-Attitüde alles machen kann. Irgendwie werde ich das Bild dieser Band von Mathe-LK-Strebern in MAYHEM-Shirts seit dem Einlegen der Scheibe nicht los, auch wenn das sicher völlig aus der Luft gegriffen ist.

Überhaupt sind MAYHEM, gerade in den letzten Jahren, ein guter Anhaltspunkt. „Dodecahedron“ ist mitnichten so abgründig und gemein wie „Ordo Ad Chao“, was vor allem an der viel, viel fetteren Produktion, der saubereren Drumperformance und dem nicht ganz so wahnsinnigen Organ von Sänger M. Eikenaar liegt. Die Grundidee ist aber ähnlich und die Umsetzung nach landläufigen Maßstäben eher besser. Wer noch mehr Eckdaten braucht: Die spannenderen Momente der letzten BLUT-AUS-NORD-Scheiben, die eigenwillige Stimmung von TRYPTIKON und das Feeling von DEATHSPELL OMEGA (auch wenn mir das nichts gibt) zusammen stecken den Rahmen für DODECAHEDRON ab. Sehr eigenwillige, aber gerade auf lange Sicht spannende Scheibe, in der man eine Menge entdecken kann. Jedenfalls irre düster und schräg und damit ganz anders, als man es sonst von „Post“ befürchten muss.

06.01.2012
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