Döda Havet - Tid Och Rum

Review

Mesmerisierenden Progressive Rock verspricht “Tid Och Rum”, das zweite Studioalbum des schwedischen Quintetts DÖDA HAVET. Zeit und Raum, so die deutsche Übersetzung des Titels, hinter sich lassend, mäandern die acht Tracks zwischen psychedelischen Klanglandschaften und persönlichen Momenten. Dafür sorgt vor allem Frontmann Staffan Stensland Vinrot mit seinem sehr nahbaren Gesang, der oft im Mittelpunkt steht. So beginnt beispielsweise “Söndag” mit seinem Gesang, bis sanfte Gitarren einsetzen und schließlich doch noch die Verstärker aufgedreht werden. Dynamik haben die Songs also.

“Tid Och Rum” verspricht mesmerisierenden Progressive Rock

Die beiden Gitarristen setzen vor allem auf das Sustain ihrer Instrumente und erst in zweiter Linie auf Effekte; ergänzt wird das ganze durch den vergleichsweise fetten und geerdeten Basssound und das straighte Schlagzeugspiel. Dadurch fällt den Keyboards fast schon automatisch eine besondere Rolle zu, und Julia Stensland Vinrot interpretiert ihre Rolle durchaus selbstbewusst – ohne notwendigerweise immer zu hören zu sein. Aber wenn ein Track mal ein wenig Dramatik auffährt, liegt das zumeist an den Tasten, wie im Opener “Atlantis Mitt” oder in “Levande Eller Död”. Oder sie liefert die richtigen Harmonien, wie in “Arcana”.

DÖDA HAVET drehen die Verstärker auf

“Tid Och Rum” ist ein spannendes Progressive-Rock-Album mit einem schönen melancholischen Touch, keine Frage. In dieser Hinsicht wirkt das Folgende ein wenig so, das Haar in der Suppe suchen zu wollen. Und doch sind es zwei Dinge, die eine noch höhere Wertung meinerseits verhindern: Einmal ist der Gesang zwar passend, aber ein wenig zu unflexibel, zu artig, zu wenig aus sich herausgehend. Und zum anderen würde den lauten Passagen noch ein wenig mehr Vehemenz gut tun; da passiert außer dem Aufdrehen der Verstärker ein bisschen zu wenig. Trotzdem ist DÖDA HAVET ein gutes (und vor allem angenehm kurzes und wenig aufgeblasenes) Album gelungen, das man sich nicht nur am ‘Söndag’ gut geben kann.

24.09.2020

- Dreaming in Red -

Exit mobile version