Drastique - Pleasureligion

Review

Ja, es wird wieder Zeit für wilde und ausgelassene Genrekreuzungen. Gothic trifft auf Blackmetal, Techno, Progressive und Klassik – ein Ergebnis dass man kurzerhand auf den Namen ‚Cosmoerotic Melancholia‘ taufte und auf diesem Album in knapp 44 Minuten mit Leib und Seele zelebriert. Das mag auf dem Papier vielleicht für nicht mehr als ein gelangweiltes Heben der Augenbraue sorgen, hämmert einem auf Pleasureligion aber gekonnt und voller Leidenschaft sämtliche Spinnenweben aus dem Hirnschmalz. Am ehesten ist das Konzept noch mit einer etwas elektronischeren und cleaner gesungenen Version von Cradle of Filth vergleichbar, wobei es sich jedoch in Punkto Atmosphäre in keinster Weise verstecken muss. Die orchestralen Keyboards kreieren in sekundenschnelle Spukschlösser, Dämonen und engelsgleiche Missgeburten – um sie dann in einem einzigen Augenblick der Unachtsamkeit mit einem High Speed Blast Armageddon brutal totzuprügeln. Der Stil führt einen an die Grenzen von Himmel und Hölle, hinfort in fremde bizarre Dimensionen die ähnlich mitreißen wie die nette Frau auf dem Cover oder ein Dinner mit Chefblutsauger Dracula persönlich. Und eigentlich hätte ich auch liebend gern zu einer höheren Wertung gegriffen, wenn das Songwriting besser wäre. Zwar hat jeder einzelne Song seinen eigenen besonderen Reiz, aber nur der Opener ‚5enses‘ kann wirklich von Anfang bis Ende begeistern und den genialen Stil perfekt rüberbringen. Ein wenig Humor zeigt die italienische Truppe dann noch beim völlig kranken (und wirklich gelungenen) Cover des 80er Jahre Hits Maria Magdalena von Sandra (!), das irgendwie so klingt als ob sich erwähnte Maria nicht wie im Originaltext nach Liebe sehnt, sondern von einem Dämonen vergewaltigt wird… Fazit: Alle Fans von Horrorfilmen bitte zugreifen und den Namen Drastique vormerken!

30.05.2004
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