Dunwich - Tail-Tied Hearts

Review

DUNWICH heißt ein kleines Kaff aus den Werken des Horror-Schriftstellers H. P. Lovecraft. Mit dessen Geschichten hat die Band aus Moskau aber herzlich wenig zu tun. Statt dem großen Schrecken geht es in ihrer Musik um die ganz persönlichen Konflikte des menschlichen Lebens, denen man im eigenen Selbstmitleid aber gerne mal besondere Relevanz zumisst.

Das Debüt „Tail-Tied Hearts“ ist also kein Gute-Laune-Album, sondern eine emotionale Reise durch eine bitterschöne Klanglandschaft. Der ohnehin schon gemächliche Gothic Rock wird mit einem dicken Brocken Doom Metal beschwert, was einerseits zwar für etwas mehr Druck sorgt, andererseits aber auch die deprimierende Stimmung verfestigt.

„Tail-Tied Hearts“ entfaltet eine dichte Atmosphäre

Wenn dann noch der entrückte weibliche Gesang einsetzt, entfalten DUNWICH endgültig eine verträumte Atmosphäre, die anziehend wirkt. Als Vergleich bieten sich TREES OF ETERNITY an, doch Sängerin Margarita sorgt mit vereinzelten Schreien für eine deutlich morbidere Note.

Dabei gelingt DUNWICH der Spagat zwischen Opulenz und Minimalismus auf eine bemerkenswerte Weise. Mal geben Keyboards einem Song einen fast schon symphonischen Charakter, mal sorgt das reduzierte Gitarrenspiel hingegen für intime, zerbrechliche Momente. Auch der natürliche, dichte Sound passt perfekt zu diesem Wechselspiel.

DUNWICH fehlt es noch an zündenden Ideen

Dabei wirkt „Tail-Tied-Hearts“ streckenweise aber etwas kraftlos, das Album in seiner Gesamtheit betrachtet zu einförmig und monoton. Flottere Songs wie „Mouth of Darkness“ bringen ein bisschen Salz in die Suppe, offenbaren aber auch, dass es DUNWICH in diesen Momenten an zündenden Ideen mangelt. Die Grundlagen stehen also, an der Kür scheitert es aber noch.

Nichtsdestotrotz ist „Tail-Tied-Hearts“ ein gutes Album geworden, mit dem die russischen Newcomer einen soliden ersten Eindruck hinterlassen. DUNWICH verstehen es, eine dichte Atmosphäre zu erzeugen und die Zuhörer in Melancholie versinken zu lassen. Dass sie dabei in einigen Fällen aber in spannungslose Tristesse abrutschen, sorgt für leichte Abzüge.

04.09.2020
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